Saltatio Mortis – Zirkus Zeitgeist

Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Das Schwarze Einmaleins“ sorgt die Mittelalter-Rock-Band Saltatio Mortis in Kürze wieder für Nachschub. Am 14. August erscheint mit “Zirkus Zeitgeist” nämlich ihr neues Studioalbum.

Mehr zu der CD erfahrt ihr in dieser Rezension.

saltatio mortis - zirkus zeitgeist

Mit 14 Liedern und rund 54 Minuten Gesamtspielzeit ist “Zirkus Zeitgeist” ziemlich umfangreich geworden. Musikalisch zeigen sich Saltatio Mortis auf ihrem neuen Album wie man sie kennt. Geboten wird eingängiger, nicht ganz so harter Mittelalter-Rock mit Dudelsäcken und allem drum und dran.

Schwungvolle Lieder mit ordentlichem Vortrieb kommen dabei ebenso vor wie Rock-Balladen. Einzelne waschechte, ruhige Balladen sind natürlich auch wieder dabei. Die Liedsprache ist durchgehend Deutsch, Ausflüge zum Beispiel ins Französische gibt es dieses Mal nicht.

Inhaltlich gehen Saltatio Mortis mit “Zirkus Zeitgeist” den Weg von „Das Schwarze Einmaleins“ weiter. Das heißt, dass auf dem Album öfter auch gesellschaftliche Themen angesprochen werden. Die sind zwar nicht in jedem einzelnen Lied vertreten, die Zeiten in denen man in Stücken von Saltatio Mortis etwas von Burgen oder dergleichen hörte sind aber offenbar vorbei.

Bevor ich weiter auf die Inhalte eingehe, möchte ich “Zirkus Zeitgeist” zunächst rein musikalisch betrachten. Spielerisch und produktionstechnisch stehen Saltatio Mortis dabei gewohnt gut dar. Sowohl Instrumente als auch Gesang sind immer sauber und auch die Abmischung gibt sich keine Blöße.

Vom Songwriting her bietet auch “Zirkus Zeitgeist” wieder eine Reihe von eingängigen Melodien und stimmungsvollen Refrains. Im direkten Vergleich mit früheren Alben muss man aber feststellen, dass der Hit-Faktor von vor einigen Jahren hier nicht erreicht wird. Dahingehend gilt für “Zirkus Zeitgeist” was auch schon für “Das Schwarze Einmaleins” (2013) und “Sturm aufs Paradies” (2011) galt: Die Lieder sind gut, die Stücke aus dem früheren Abschnitt der Bandgeschichte hatten aber einfach noch etwas mehr Biss, noch etwas mehr Lebensfreude.

Vom Inhalt her betrachtet (und wie dieser manchmal mit in die Kompositionen eingeht) ist “Zirkus Zeitgeist” ein zweischneidiges Schwert. Manches ist wirklich gelungen, manches echt mäßig.

Los geht das Album mit “Wo sind die Clowns”, indem beklagt wird, dass negative Neuigkeiten eine höhere Medienaufmerksamkeit erfahren als positive. Kann man ruhig mal in einem Song verarbeiten. Schon das zweite Stück “Weihnachtszeit” fällt dann aber eher in die fragwürdige Kategorie. Darin wird sich darüber beschwert, dass schon recht früh im Jahr Weihnachtsartikel in den Läden stehen. Klar, kann man doof finden. Aber muss man darüber gleich ein Protestlied schreiben? Hätte es keine wichtigeren Themen gegeben?

Auch zur Verbindung von Inhalt und Komposition gibt es sowohl negative als auch positive Beispiele auf “Zirkus Zeitgeist”. Eher fragwürdig erscheint “Wir sind Papst”. In dem Lied geht es um das Verhältnis der Deutschen zu ihrem Land, was ja durchaus ein legitimes Thema ist. Das Lied endet dann jedoch mit der Melodie der schottischen Nationalhymne “The Brave”. Wie passt die da rein? Warum nicht die deutsche? Ich möchte nicht ausschließen, dass irgendein Sinn dahintersteht, aber der erschließt sich mir nicht.

Wirklich durchdacht zeigt sich hingegen “Augen zu”. In dem Stück wird behandelt wie die Gesellschaft mitunter die Augen vor Problemen verschließt. Dabei werden auch Parallelen zur Zeit des Nationalsozialismus gezogen. Jetzt der Clou: Saltatio Mortis singen dabei “Die Augen zu, die Lider fest geschlossen” und verballhornen damit das nationalsozialistische Horst-Wessel-Lied (“Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen”). Das ist wirklich mal eine subtile, ebenso gelungene wie passende Anspielung, die vielleicht gar nicht jedem Hörer auffällt.

Die Aufzählung von guten und weniger guten Themen und Texten könnte ich weiterführen, denn inhaltlich geht es auf “Zirkus Zeitgeist” mal auf und mal ab.

Fazit

Rein musikalisch ist “Zirkus Zeitgeist” ein souveränes, wenn auch nicht das beste Album von Saltatio Mortis. Inhaltich und textlich zeigen sich die Mittelalter-Rocker dabei mal besser und mal schwächer.

Insgesamt kann man “Zirkus Zeitgeist” ruhig mal gehört haben, unbedingt brauchen wird man es nicht.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

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