Eine unbekannte finnische Band, deren einzige Internetpräsenz aus einer MySpace-Seite besteht, die den Anschein erweckt, sie sei gerade vor 5 Minuten erst entstanden – Wer sich von diesem ersten Eindruck abschrecken lässt, tut schlecht daran. Denn die Finnen von Baranduin wissen wie man Musik macht und beweisen dies auf ihrer ersten EP „A Warrior’s Death“, die am 22. März 2009 erschienen ist. Mehr dazu in dieser Rezension.
Album: A Warrior’s Death
Interpret: Baranduin
Tracklist:
- A Warrior’s Death
- Army of the Fallen
- Godsend
- The Wanderer of Time
- Disciple of the Sword
Gesamtspielzeit: ca. 37 Minuten
Zur Band:
Baranduin (übrigens der Name des Brandywein-Flusses aus dem „Herr der Ringe“-Universum von J.R.R. Tolkien) ist eine 2002 gegründete Metal Band aus Finnland. Sie veröffentlichte jeweils 2004 und 2005 eine Demo CD und im März 2009 ihre erste EP. Der Großteil ihrer Lieder stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung, siehe unten.
Review: A Warrior’s Death
Mit dominierender Gitarren und starkem Schlagzeug, das ins Ohr geht, eröffnet der 6-minütige Titeltrack „A Warrior’s Death“ die gleichnamige EP. Dann beginnt der growlende Sänger uns die Geschichte eines alten Kriegers zu erzählen, der sich vergangener Schlachten erinnert. Beim eingängigen Refrain wechselt man zum Klargesang. Begleitet wird das Ganze immer wieder von melodischen Passagen von Streichern und Harfe . Einige Male setzen Schlagzeug und Gitarre sogar ganz aus und es folgt ein akustisches Zwischenspiel. Mit einem Tusch endet das Lied. Ein gelungene Einleitung.
Der nächste Song „Army of the Fallen“ beginnt zunächst mit einem ruhigen Klavierintro, in das dann Streicher einsetzen. Kurz darauf donnern Gitarre und Schlagzeug los. Es folgt abwechselnde Growl- und Scream-Parts. Im Mittelteil dominiert kurz die Gitarre und als der Sänger „Death, decay and fear!“ brüllt, glaubt man fast im Hintergrund Heerscharen mitschreien zu hören. Darauf folgt ein etwa ein-minütiger Akustikpart von Streichern, Bläsern und Harfe, der dann abgelöst wird von dröhnenden Trommeln, die einem den Marsch gegen das Heer der wiederauferstandenen Armee der Gefallenen suggerieren. Dann setzen Gitarre, Schlagzeug und Gesang wieder ein, immer wieder begleitet von Bläsern. Ganz unerwartet drängt nun für wenige Sekunden ein Akkordeon die Gitarre in den Hintergrund, und ruft Erinnerungen an Bands wie Alestorm oder Turisas wach. Mit einem letzten dröhnenden Donner endet der 7 Minuten lange Track.
Mit nur etwa 4:40 Minuten Spiellänge beginnt nun mit „Godsend“ der kürzeste Song der EP. Dieser macht aber am besten die gesanglichen Fähigkeiten von Baranduin klar. Von Growl- und Screamgesang, über den klar gesungenen Refrain bis hin zu gekrächzten Passagen, wie man sie von vielen Black Metal Bands gewohnt ist, wird die Geschichten eines von den uralten Göttern gesandten Helden geschildert, immer begleitet von harten Gitarren und starken Melodien.
Das darauf folgende vierte Lied „The Wanderer of Time“ glänzt nicht nur mit etwa 10 Minuten Spielzeit, sondern ist meiner Meinung nach auch das beste Stück der EP. Als eine Akustikgitarre beginnt und die Melodie von der E-Gitarre übernommen wird, fühlt man sich an Bands wie Ensiferum oder Wintersun erinnert. Der folgende Klargesang vervollständigt diesen Eindruck. Es folgen langsam, tragende Melodien. Beim Refrain wechseln sich Klargesang und Growling ab. Im zweiten Teil des Liedes stechen Akkordeon-Klänge hervor und nach etwa 6 Minuten denkt man das Lied endet nun, da alle Instrumente komplett aussetzen. Dann jedoch beginnen langsame Streicher und nach und nach setzen andere Instrumente und schließlich auch der Gesang mit ein.
Der letzte Track „Disciple of the Sword“ beginnt zunächst mit leisen Synthesizer-Klängen, bis das Schlagzeug begleitet von Posaunenklängen beginnt, den Hörer mit epische Melodien zu beschallen, wie man sie etwa von Turisas kennt. Es folgt Screamgesang, abgesehen vom Refrain, der, wie in den vorherigen Liedern, überwiegend klar gesungen wird. Die eingängigen Gitarrenriffs bilden den Höhepunkt und gehen direkt ins Ohr. Das Lied klingt schließlich nach 8 Minuten Spielzeit langsam so aus, wie es angefangen hat. Ein gelungener Abschluss der EP.
Fazit:
Baranduin überzeugt mit melodischem Metal, bei dem die Gitarren und variantenreiches Schlagzeug dominieren, begleitet von vielen ungewohnten Insturmenten und Synthesizerklängen, wie von Posaunen, Streichern, Akkordeons oder einer Harfe. Auch gesanglich haben die Finnen einiges auf dem Kasten. Von Klargesang bis hin zu gutturalem Gekrächze zeigen die Finnen was sie können. Es ist wirklich verwunderlich, dass diese Band dermaßen unbekannt ist.
Hörproben:
Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen will, kann auf MySpace probehören. Die kompletten Lieder der EP, sowie ältere Demo-Songs, sind zusätzlich auf der Mikseri-Seite der Band kostenlos downloadbar.