Stahlmann – Interview

Die NDH-Rock-Band Stahlmann hat in diesem Jahr ihr viertes Studioalbum „CO2“ vorgestellt und zahlreiche Konzerte im In- und Ausland gespielt. Gastautorin Nataly Night traf Sänger und Bandgründer Martin Soer auf der zurückliegenden Russland-Tournee zu einem Interview.

Die russische Version des Interviews erscheint bei gothic.com.ua, die englische findet ihr bei reflectionsofdarkness.com. Hier präsentieren wir euch nun die deutschsprachige Variante des Interviews.

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Stahlmann

Was hat dich dazu gebracht Stahlmann zu gründen? Warum hast du dich ausgerechnet für diesen Namen entschieden?

Wir haben am Anfang zusammen gesessen und haben uns ein Konzept zu der Musik überlegt. Es gibt in Deutschland eine Geschichte namens ”Momo”, die von grauen Männern handelt. Von grau sind wir dann auf silber gekommen, von silber zum silbernen Makeup und Stahlmann. So ist es entstanden.

Neulich ist euer neues Album “CO2” herausgekommen. Habt ihr schon angefangen an einer anderen Platte zu arbeiten?

Ja, wir arbeiten immer an irgend einer Platte. Wir haben schon neue Ideen und sind schon dabei neue Songs zu schreiben. Wir sind auch dabei für unser Nebenprojekt Sündenklang neue Songs zu schreiben. Es wird nächstes Jahr die eine oder andere Überraschung geben.

Wie lange bist du schon ein Musiker? Wie hieß deine aller erste Band?

Ein Musiker? Eigentlich schon so lange ich denken kann. Ich glaube, ich habe mit 14 angefangen Gitarre zu spielen. Seitdem habe ich schon immer Musik gemacht. Aber so mit 14 oder 15 ernsthafter. Aber meine aller erste Band? Das weiß ich gar nicht mehr genau! Die erste Band an die ich mich erinnere, mit der ich auch die ersten Shows gespielt habe, hieß Cheggins und war eine Punk-Band.

Welche Instrumente kannst du spielen?

Ich spiele alles so ein bisschen – aber alles schlecht. Ich kann ganz passabel Gitarre spielen. Keyboard oder Schlagzeug? Nein. Aber ich kann ganz gut mit Computern umgehen und Schlagzeug programmieren. Es reicht eben so fürs Songwriting, aber ich bin kein guter Gitarrist.

Was inspiriert dich zu neuen Texten?

Das ist einfach: Ich laufe durch die Welt, habe immer mein Handy dabei und alles was im Kopf hängen bleibt spreche ich da drauf. Ebenso Melodien. So entsteht das ganz natürlich. Ich habe ganz viele Ideen auf dem Handy, gehe ins Studio – ich habe ein kleines Studio zu Hause – und fange dort an, alles weiter zu verarbeiten.

Welches Lied von „CO2“ würdest du sagen ist das erfolgreichste?

Das kann ich gar nicht sagen, weil sie relativ neu sind. Ich kann aber sagen, was ich für Facoriten habe. Einer meiner Favoriten ist „Plasma“, aber auch „Die Klinge“ ist für mich wichtig, ebenso „Spiegelbild“. Für mich ist die Frage auch weniger wie erfolgreich ein Song ist. Der Maßstab ist für mich was mir gefällt oder nicht. Wenn es mir gut gefällt, dann kommt es auf die Platte. Ich glaube man kann auch nicht von vorneherein sagen, ob ein Lied erfolgreich wird oder nicht.

Ist es nicht zu kompliziert an zwei unterschiedlichen Projekten zu arbeiten?

Gar nicht. Auch drei, vier oder fünf Projekte sind nicht schwierig, weil man da dann in anderen Musikrichtungen denkt. Bei Sündenklang haben wir einen ganz anderen Ansatz – viel mehr Elektronik, mehr Balladen, etwas ruhiger und poppiger. Stahlmann ist eher hart und roh. Es ist wie beim Kochen: Habe ich Lust auf Pasta, dann koche ich Pasta – habe ich Lust auf Fleisch, dann koche ich Fleisch.

Ist Musik deine einzige Beschäftigung oder machst du sonst noch was?

Bei mir ist Musik tatsächlich das Einzige. Alles andere ist inzwischen zu viel geworden. Ich habe auch noch eine eigene Plattenfirma und Agentur, aber hauptsächlich sind es Stahlmann und die anderen Projekte.

Kannst du deinen perfekten freien Tag beschreiben? Was sind deine Hobbys?

Ich habe keine freien Tage. Für mich ist ein Tag perfekt wenn ich morgens aufstehe, frühstücke, ein geiles Konzert habe und danach noch Spaß bei der Aftershow-Party. Das sind auch meine Lieblingsbeschäftigungen. Es ist nicht so, dass ich Freizeit und Beruf groß voneinander trennen würde. Ich bin tatsächlich jemand, der das Glück hat, dass das Hobby auch der Beruf ist.

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Martin Soer

Heutzutage gibt es sehr viele Bands, die im selben Genre auftreten. Was sind gerade bei Stahlmann die Besonderheiten, die die Band auszeichnen?

Die Optik, das Silber, die Endzeitstimmung. Ich glaube, dass Stahlmann auch auszeichnet, dass wir eine “Partyband” sind. Es wird immer gefeiert auf den Konzerten. Und wir nehmen uns selbst nicht ganz so ernst.

Was ist das Hauptproblem für die Musiker in Deutschland?

Das gleiche, das alle Musiker auf der Welt haben: Einen Weg zu finden, sich von anderen zu unterscheiden und den Anfang zu finden, von der Musik leben zu können. Du hast am Anfang drei Jobs und versuchst damit über die Runden zu kommen. Das ist wirklich ein großes Problem, aber überall auf der Welt das gleiche.

Kannst du bitte eine lustige Geschichte aus dem Tourleben erzählen?

Oh, da gibt es viele! Wenn ich dir die aber alle erzählen würde, müsste ich dich nachher töten. Es passieren ganz komische Dinge. Ich bin zum Beispiel mal von der Bühne gefallen, Hosen sind geplatzt auf der Bühne und es gab ganz verrückte Treffen mit Fans.

Willst du der Welt oder den Zuhörern mit alle den Liedern, die du schreibst, etwas sagen?

Ja, selbstverständlich. Mit jedem Lied. Jeder Song hat ja seine eigene Geschichte und persönliche Bedeutung. Jeden Song sollte man hinterfragen und jeder kann in jedem Song seine eigene Wirklichkeit finden.

Welche Pläne hast du für dieses Jahr noch?

Wir spielen die Russlandtour zu Ende, dann sind wir nächste Woche für ein paar Konzerte in Deutschland und machen die Deutschlandtour fertig. Ende des Jahre kommen noch einmal ein paar Konzerte in Deutschland, dann schon die neue Produktion. Es kommt auch noch eine neue Sündenklang-Platte. Im April gehen wir dann nochmal in Deutschland auf Tour – es ist also viel geplant!

Danke sehr! Und zum Abschied sag unseren Leser doch gerne noch etwas.

Vielen, vielen Dank für alles! Es ist total schön, dass das alles ermöglicht wurde. Da muss man einfach mal danke sagen!

 

Interview: Nataly Night