Alestorm – Captain Morgan’s Revenge

Am 25. Januar erscheint das Debütalbum der schottischen Folk-Metal-Band Alestorm.

Die CD trägt den Namen „Captain Morgans’s Revenge“ und positioniert sich thematisch – wie auch die Band an sich – im Bereich der Piraterie.

Das Thema wird dabei eher klischeehaft mit Seefahrerromantik und Abenteuer gleichgesetzt und behandelt weniger die ernste Seite der historischen Piraterie.

Ein großer Wurf oder musikalischer Seemannsgarn? Die Rezension verrät es.

s_revenge
Piraten sind im Moment schwer beliebt. In Kino- und Fernsehfilmen stilisiert man die Freibeuter zu Helden und Freiheitskämpfern, ihnen heftet Freiheit und Abenteuer an.

Der undefinierbare Tentakel-Bart des Captain-Morgen-Skelettes auf dem Cover des Alestorm-Debüts erinnert bestimmt nicht ganz zufällig an eine markante Figur aus einem enorm erfolgreichen, mehrteiligen Piraten-Kinofilm. 

In der hiesigen Musikszene hat sich die große Popularität der Piraten schon lange bemerkbar gemacht. So zum Beispiel bei der Mittelalter-Metal-Band In Extremo, die Lieder wie „Raue See“ singt und als Dekoration ein Schiff auf der Bühne hat. Oder bei der Mittelalter-Rock-Gruppe Cultus Ferox, die sich gleich ganz als Mittelalter-Piratentruppe ansieht.

Nun gibt es mit Alestorm aus Schottland also einen neuen musikalischen Freibeuter. Man könnte nun meinen, dass die Band, die ihre Musik als „Scottish Pirate Metal“ bezeichnet, einfach das Thema Piraten behandelt, um auf der derzeitigen Piraten-Popularitätswelle mitzuschwimmen.

Kann das sein?

Oh nein!

Nach den ersten zehn Minuten, in denen man in das zehn Stücke umfassende Album „Captain Morgan’s Revenge“ hereingehört hat, ist diese Befürchtung mehr als nur widerlegt. Die Musik hat Herz und Charakter, ist kein Abklatsch von irgendetwas bereits Dagewesenem und wirkt frisch und unverbraucht.

Klanglich markant ist vor allem die Kombination von Metal-Sound, Keyboard und Schifferklavier. Die Musik ist meist schnell und mit viel Energie und Vortrieb versehen, lädt mitunter aber auch zum Schunkeln ein. Die Lieder sind melodisch gehalten und werden durch Gitarren- und Keyboardsolos zusätzlich aufgehellt.

Abwechslungsreichtum wird dabei groß geschrieben, denn kein Stück klingt wie das andere. Eines haben die Stücke jedoch gemeinsam: Sie gehen sofort ins Ohr und machen enorm Stimmung.

Teils fast hymnenartig eignen sich die Lieder auch durchaus zum Mitsingen. Thematisch sorgen Geschichten von Piratenflüchen („Captain Morgan’s Revenge“), Seefahrerspelunken („Nancy the Tavern Wench“), Kaperfahrten („Set Sail and Conquer“) oder verborgenen Schätzen („Of Treasure“) für Atmosphäre und das angenehme, wenn auch klischeehafte, Abenteuer- und Freiheitsgefühl.

Die vier Schotten von Alestorm verstehen sich wirklich sehr darauf, dem Hörer nicht nur Musik zu bieten, sondern ihn mit auf eine Phantasiereise zu nehmen.

Auf „Captain Morgan’s Revenge“ ist mit „Of Treasure“ übrigens auch ein rein akustisches Stück vertreten.

Gesondert erwähnt sei auch noch das letzte Stück des Albums, das kein anderes ist, als eine Alestorm-Version des oft für die schottische Nationalhymne gehaltenen Volksliedes „Flower of Scotland“.

Fazit

Absolut hörenswert!

Alestorm legen mit ihrem Debütalbum „Captain Morgan’s Revenge“ einen richtigen Kracher hin.

Von Stimmung und Machart her erinnert der „Piraten-Metal“ von Alestorm teilweise an manch skandinavische Metal-Polka-Band. 

Die locker-fröhlichen Piratenstorys mit dem eigenwilligen Klang von Schifferklavier und Rockinstrumenten schnüren ein Gesamtpaket, das schlicht und einfach Laune macht.

Uneingeschränkte Empfehlung!

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de