Midnattsol – Nordlys

Mit „Nordlys“ („Nordlicht“) erscheint am 28. März – drei Jahre nach seinem Vorgänger – das zweite Album der deutsch-norwegischen Metal-Band Midnattsol.

Wie sich das neue Werk der sechs Musiker anhört und ob sich die lange Wartezeit darauf gelohnt hat, erfahrt ihr in dieser Rezension.

midnattsol_-_nordlys

Neun Stücke mit einer Gesamtspielzeit von 50 Minuten haben es auf die zweite CD von Midnattsol (norwegisch für „Mitternachtssonne“) geschafft. Wie schon beim Debütalbum „Where Twilight Dwells“ sind auch auf „Nordlys“ die Liedsprachen Englisch und Norwegisch. Der Anteil an norwegischen Stücken ist dabei beim neuen Album etwas gestiegen.

Ihrem typischen Sound sind Midnattsol auf „Nordlys“ treu geblieben: Relativ ruhiger, sehr melodischer Metal in mittlerem Tempo, der durch den Einsatz eines Keyboardes verfeinert und durch die schöne, wandlungsfähige Stimme von Frontfrau Carmen dominiert wird.

Immer noch kursiert bei Midnattsol jedoch oftmals die Selbstbezeichnung „Folk Metal“ beziehungsweise „Nordic Folk Metal“, die sich wohl auf die textliche Behandlung mythologischer Themen stützt. Es sei aber ganz klar gesagt, dass die Bezeichnung im Hinblick auf die Musik an sich schlichtweg irreführend – um nicht zu sagen verfehlt – ist.

Wer in einer Bandbeschreibung von Midnattsol also die Bezeichnung „Folk Metal“ liest und daraufhin auf den CDs der Band den Gebrauch von Dudelsack, Drehleier, Flöten und co. erwartet, der liegt falsch. Die von Midnattsol dargebotene Musikrichtung ist – wie oben beschrieben – einfach melodischer Metal. Nicht mehr und nicht weniger.

Daran ändert auch die Tatsache, dass dem Stück „Konkylie“ ein Outro aus choralem Gesang und vorsichtiger Streicher-Untermalung verpasst wurde oder dass einer der beiden Midnattsol-Gitarristen gelegentlich zu einer faktisch kaum wahrnehmbaren Maultrommel greift, überhaupt nichts.

Da Midnattsol wie bereits erwähnt ihrem durch das Debütalbum geprägten Sound treu geblieben sind, werden sich Fans der Band auf dem neuen Album gleich heimisch fühlen. Offensichtlich war es nicht Anliegen der Gruppe, auf „Nordlys“ größere Neuerungen einzuführen oder Experimente zu wagen, sondern das bestehende Klangkonzept weiter zu verfeinern.

Dies scheint gelungen, so haben Midnattsol ihren Stücken erneut eine sehr eigene – manchmal verträumte und manchmal mystische – Atmosphäre verschafft. Wild oder wirklich hart wird es dabei nie, obgleich es „Nordlys“ jedoch auch nicht an einem gewissen Vortrieb mangelt. Dieser zeigt sich jedoch eher dezent und hintergründig, da der Schwerpunkt eben auf die Atmosphäre gelegt wurde.

Mit „New Horizon“ hat übrigens auch eine rein akustische Ballade ihren Weg auf „Nordlys“ gefunden. 

Insgesamt hintelässt die CD einen positiven Eindruck. „Nordlys“ bleibt nicht hinter seinem Vorgänger zurück.

Fazit

Midnattsol haben mit ihrem zweiten Album „Nordlys“ das Genre sicher nicht neu erfunden, aber eine gute und hörenswerte CD hervorgebracht.

„Nordlys“ zeigt sich ruhig, atmosphärisch und melodisch und wirkt durchdacht und ausgereift. 

Durchaus empfehlenswert.

 

Rezension: Stefan Frühauf, stefan(at)dark-festivals.de