Am 27. Juni, ziemlich genau ein Jahr nach seinem Vorgänger, erscheint mit „Nementon“ das nächste Album der Mittelalter-Band Dunkelschön.
Wie sich das neue Album der fünfköpfigen Gruppe, die ihre Musik selbst als „Celtic-Medieval-Folk“ bezeichnet, anhört und ob mit ihm eine lohnenswerte Anschaffung bevorsteht, verrät diese Rezension.
Das Album „Nementon“, benannt nach den heiligen Hainen der keltischen Götterverehrung, beinhaltet zehn Stücke, davon ein Intro, und ein verstecktes, nach dem Auslaufen des letzten Tracks zu hörendes Lied. Die Gesamtspielzeit der CD beträgt 45 Minuten.
Das Vorgängeralbum „Irfind“ ging musikalisch hauptsächlich in die Richtung von Bands wie Faun oder Omnia, die sich weniger auf schnelle, freudige Stücke sondern ehrer auf ruhige, atmosphärische Musik konzentrieren.
Auf „Nementon“ wagen Dunkelschön jedoch auch öfters mal eine lebhaftere und freudigere Spielweise, was ihnen durchaus zugute kommt. Dennoch bleiben Dunkelschön nach wie vor eindeutig ruhigere Vertreter des Mittelalter-Genres, allzu wild oder gar derbe wie bei zahlreichen Interpreten mittelalterliche Marktmusik wird es zu keiner Zeit.
Anders als beim Vorgängeralbum können bei „Nementon“ aber auch die Freunde heitererer Mittelalter-Musik zugreifen. Dies rechtfertigt zum Beispiel das als Intro verwendete Stück, ein freudiges, von Flötenklängen dominiertes Lied, das – auch ohne Trommelfeuer und eine Wand an Dudelsäcken – durchaus Stimmung bereitet.
Wie angedeutet wagen Dunkenschön auch insgesamt auf dem Album etwas mehr Spielfreude. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eher zurückhaltende, atmosphärische Stücke in den Hintergrund gedrängt werden. Auch auf „Nementon“ finden sich Passagen, die lediglich mit weiblichem Gesang und Zupfinstrumenten ausgefüllt sind, alles wirkt jedoch weniger schwer und etwas gelockerter als auf dem Vorgängeralbum.
Sehr groß geschrieben wird auf „Nementon“ einzentrales Element musikalischen Schaffens: Abwechslungsreichtum. Der Klang des Albums als ganzes ist sehr abwechslungsreich, das Instrumentarium der Band ist es auch. Ebenso die Herkunft der Stücke – Dunkelschön verwenden selbstgeschriebene Lieder, Quellen aus der Carmina Burana und traditionelle Stücke – und auch die auf „Nementon“ verwendeten Sprachen, die von Deutsch und Altdeutsch über Latein, Schwedisch und Französisch bis hin zu einer Phantasiesprache mit spanischen Einwürfen reichen.
Dies überzeugt ebenso sehr wie die von der Band gezeigten musikalischen Fähigkeiten, die sich instrumental sowie auch gesanglich über das ganze Album hinweg auf sehr hohem Niveau bewegen.
Fazit
Eigen, sehr abwechslungsreich und musikalisch hochwertig – Dunkelschön haben mit „Nementon“ ein rundum gelungenes Mittelalter-Album vorgelegt.
Uneingeschränkt empfehlenswert.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de