Im April ist mit „Hasswerk I“ das Debütalbum der aus Schleswig-Holstein stammenden Band Erben des Zorns erschienen.
Damit ist das Album zwar schon seit drei Monaten erhältlich, aber wir wollen die Newcomerband, die sich irgendwo zwischen Hardcore und Thrash Metal bewegt, nicht benachteiligen nur weil sie noch nicht auf professionelle Promotion zurückgreifen kann. Daher widmen wir im Folgenden auch im Nachhinein dem Album noch eine Rezension.
Das Album mit dem offensiven Namen umfasst ein Intro („Prolog“), neun reguläre Stücke und drei von der 2005 erschienenen Demo-CD stammende Bonustracks. Damit kommt „Hasswerk I“ auf eine Gesamtspielzeit von gut 48 Minuten.
Das Intro des Albums empfängt den Hörer mit einem unter die Haut gehenden Kontrast: Eine glockenhelle Kinderstimme singt ein Kinderlied und darüber sind Tonspuren von Rundfunkberichten über verschiedene Mord- und Gewaltdelikte zu hören. Die hierbei entstehende Vermutung, dass auf dem Album wohl reelle, ernsthafte Themen angesprochen werden, bestätigt sich durchaus.
Nach dem Intro geht es mit dem Titelstück „Hasswerk I“ gleich kräftig los: Schnell und kraftvoll hämmern die Instrumente aus den Boxen und der Gesang wird wie in härteren Metal-Spielarten oft schreiend vorgetragen.
Die ausnahmslos deutschsprachigen Texte befassen sich nicht zuletzt auch mit gesellschaftlichen Missständen und der Wut darüber. Im Titelstück wird sich zum Beispiel unter anderem mit gering erscheinenden Gerichtsurteilen für schwere Verbrechen befasst. Die Reaktion der Band – der Liedtext plädiert für Selbstjustiz – darf keinesfalls für bare Münze genommen werden und stellt unter Betrachtung des künstlerischen Aspekts eher eine durch überspitzte Darstellung erneute Unterstreichung von Wut und Unverständnis über die Problematik dar.
Rein musikalisch zeigt sich das Album sehr gradlinig. Erben des Zorns bleiben von Anfang bis Ende strikt bei ihrem kraftvollen, aggressiven Klangkonzept. Dieses überzeugt druchaus, größere Überraschungen oder Innovationen gibt es aber nicht.
Die drei am Ende des Albums zu hörenden Bonustracks überzeugen weniger. Schon allein von der Aufnahmequalität können die drei Jahre alten Stücke nicht mit den neu aufgenommenen Liedern mithalten und es könnte sich der Verdacht auftun, ihre Anwesenheit auf dem Album hat mitunter das Strecken der Gesamtspielzeit zum Ziel.
Insgesamt bleibt von „Hasswerk I“ aber ein positiver Gesamteindruck zurück.
Fazit
Ein kräftiges, druckvolles Hardcore- und Thrash-Metal-Album mit nicht allzu viel Abwechslungsreichtum aber viel Druck. Das ist was der Hörer mit „Hasswerk I“ in den Händen hält.
Gewiss ist das Album nicht der ganz große Wurf, aber ein durchaus gelungenes Debüt einer Band, von der man wahrscheinlich nicht zum letzten Mal gehört hat.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de