Am 26. September erscheint mit “Heimgang” das vierte Album der norwegischen Metal-Band Kampfar.
Was von dem neuen Album der Band, die ihre Stücke im Übrigen größtenteils in ihrer Muttersprache verfasst, zu halten ist, erfahrt ihr in der Rezension.
Kampfar haben zehn Stücke mit einer Gesamtspielzeit von 47 Minuten auf ihr neues Album gebannt.
Den Anfang macht das Stück “Vantro”, das einen stimmungsvollen und noch verstärkt melodischen Einstieg in das Album bereitet. Da es sich als komplett instrumentales und wie erwähnt noch deutlicher melodisches Stück von den anderen Liedern auf “Heimgang” abgrenzt, kann es als Intro angesehen werden.
Das zweite Stück, “Inferno”, offenbart dann, was einen auf “Heimgang” tatsächlich erwartet: Das Schlagzeug hämmert ein druckvolles Klangfundament, darüber liegt oft zurückhaltend melodisches, aber dafür meist kraftvolles Bass- und Gitarrenspiel. Der Gesang von Sänger Dolk erklingt als Black- und Death-Metal-orientierter Growlgesang.
Bei Kampfar findet man oft die musikalische Selbstdefinition Pagan Folklore Metal vor. Zumindest dem folkloristischen Element muss bereits nach nur wenigen Minuten des Hörens von “Heimgang” deutlich widersprochen werden. Hörbare Folklore-Einflüsse finden sich in der Musik Kampfars nicht. Während dem Verlauf des kompletten Albums erklingt kein einziges Mal ein Folklore-Instrument. Von der nicht ganz richtigen Bezeichnung sollte sich also kein Folk-Metal-Fan, der nun Dudelsack oder Geige erwartet, in die Irre führen lassen.
Kampfar siedeln musikalisch eher im Spektrum von nicht zu sehr offensivem, nicht übertrieben hartem Black/Death Metal mit textlich paganistisch-mythologischen Grundlagen.
Der Albumverlauf zeigt, dass die vier Norweger dies auch konsequent durchsetzen. Es wird nicht experimentiert, sondern einfach durchgehend kraftvolle, wenn auch nicht übertriebene Musik gemacht. Vielleicht sind Kampfar sogar etwas zu konsequent. Die Lieder leiden an dem Problem, sich öfter nur mäßig voneinander abzugrenzen. Verschiedene Lieder hören sich oftmals zu sehr “wie aus einem Guss” an. So kann es vorkommen, dass einem beim weniger konzentrierten Zuhören der Übergang von einem Stück zum nächsten nicht weiter auffällt. Etwas mehr Abwechslungsreichtum hätte hier gut getan.
Dies ändert jedoch nichts daran, dass die musikalische Leistung als gut zu beurteilen ist. Wenn Kampfar auch wenig variieren, spielen sie ihre Musik durchweg ansprechend.
Zum Abschluss des Albums, im letzten Track “Vandring”, gehen Kampfar jedoch einen bewusst anderen Weg. Das Stück ist in weitaus langsamerem Spieltempo gehalten und setzt auf Atmosphäre anstatt auf Vortrieb. Die Instrumente nehmen sich, ohne dabei an Intensität zu verlieren, zurück. Im Hintergrund untermalt eine synthetisch klingende Melodie das Klangbild. Sehr gelungen.
Fazit
Für den Genre-Fan haben Kampfar mit “Heimgang” ein druchaus interessantes und hörenswertes Album geschaffen, zu dem es jedoch auch bessere Alternativen gibt.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de