Sigitari – Dagenti

Unter dem Namen Sigitari hat sich 2006 im saarländischen Merzig ein Ein-Mann-Musikprojekt der Stilrichtung Neoklassik gegründet.

„Was ist Neoklassik?“ werden sich jetzt viele Leser fragen. Neoklassik ist eine Sparten-Musikrichtung, die klassische Musik mit modernen elektronischen Elementen verbindet.

Das Projekt Sigitari hat in seiner kurzen Bandgeschichte bisher bereits drei kostenlose Alben veröffentlicht. Das aktuelle Werk trägt den Titel „Dagenti“ und ist im Dezember 2008 erschienen. Mehr dazu erfahrt ihr in der Rezension.

sigitari_-_dagenti
Kostenlos? Das Album ist kostenlos? Jawohl, ihr habt euch nicht verlesen. Wie seine beiden Vorgänger wird auch „Dagenti“ auf der Downloadplattform Speedshare kostenlos und legal zum Herunterladen angeboten.

„Dagenti“ enthält sieben Musikstücke mit einer Gesamtspielzeit von 39 Minuten. Gewiss gibt es Alben mit mehr Liedern, aber dafür ist „Dagenti“ ja auch kostenfrei. Ich habe schon Vollpreisalben mit neun Liedern gesehen, über ein unentgeltliches Werk mit sieben Stücken braucht man sich daher wohl kaum zu beschweren.

Neoklassik als Symbiose zwischen elektronischer und klassischer Musik wird mitunter auch unter der Verwendung klassischer Gesangsstile dargeboten, bei Sigitari handelt es sich allerdings um ein rein akustisches Projekt.

„Dagenti“ findet seinen Anfang mit der „Overtüre“. Bereits dieses erste Stück zeigt die musikalische Bandbreite des Albums. Zunächst sieht sich der Hörer beinahe instrumentaler Stille ausgesetzt, die nur mit minimalste Hintergrundgeräuschen aufwartet. Dieses Klangbild geht dann über in einen langsamen, tragenden Sound, der von Pianotönen melodisch dominiert wird und im Hintergrund von elektronischen, nach Streichinstrumenten klingenden Klangwellen ausgefüllt wird. Dumpfe, düstere Trommelschläge sorgen dafür, dass der Sound trotz seines langsamen Tempos nicht kraftlos wirkt.

Im Folgenden zeigt sich auch das Album als ganzes sehr abwechslungsreich. Die „Andante in D-Moll“ wird größtenteils nur von leisen, sehr zurückhaltenden Elektroklängen getragen, die „Vivace in C-Dur“ wirkt dann, dominiert von einer schnellen Klassik-Melodie, fast schon wieder nervös.

Auf „Dagenti“ bietet sich ein ungewöhnliches, harmonisches Klangbild, das dem Hörer gefallen will, ihn umweben will, dies aber nie nachdrücklich, nie aufdringlich versucht. Das komplette Werk gestaltet sich defensiv, die Musik dringt eher hintergründig als vordergründig an das Ohr. In dieser Eigenschaft ist die Musik von Sigitari gut mit Filmmusik zu vergleichen.

Mit dem nur zweieinhalb Minuten langen Stück „Interlude“ ist auch ein Titel auf „Dagenti“ vertreten, der sich ausschließlich aus Klavierklängen speist und den elektonischen Einflüssen zu entsagen scheint.

Weisheiten wie was nichts kostet ist auch nichts treffen auf „Dagenti“ nicht zu. Das Album hinterlässt einen sehr ansprechenden Gesamteindruck.

Zum Schluss sei noch eine kleine Ungereimtheit erwähnt, die die Hörer des Albums nach dem Download gleich beheben können: Die Titel der Lieddateien stimmen nicht immer ganz mit den auf der als Bilddatei mitgelieferten Albumrückseite vermerkten Namen der Stücke überein. So ist das Stück zur Lieddatei „Vivace in Dur“ auf der Albumrückseite als „Vivace in C-Dur“ vermerkt. Zutreffend sind allem Anschein nach die Bezeichnungen auf der Albumrückseite, da die Stücke auch unter diesen Bezeichnungen von modernen Abspielprogrammen erkannt werden. Die Hörer können die Titel der Lieddateien also der Albumrückseite anpassen, vielleicht wird dieser kleine Fehler im Download aber ohnehin noch behoben.

Fazit

Schöne, hörenswerte Musik zum Nulltarif.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de