Obscurity – Varar

Am 6. März erscheint das bereits vierte Album der nordrhein-westfälischen Viking-Metal-Formation Obscurity.

Das Werk der vierköpfigen Band, die bisher für jedes neue Album das Plattenlabel gewechselt hat, trägt den Titel „Várar“. Alles Wissenswerte darüber erfahrt ihr in dieser Rezension.

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„Várar“ enthält zehn Musikstücke mit einer Gesamtspielzeit von 41 Minuten. Geboten wird brachialer Viking Death Metal der härteren Gangart.

Wer dazu neigt, beim ersten Einlegen eines Albums gemütlich die Liedtitel auf der Hüllenrückseite zu lesen oder während die CD langsam anläuft im Booklet zu blättern, sollte das bei „Várar“ vielleicht vor dem ersten Höhren tun, denn mit langsam anlaufen ist es bei diesem Werk wirklich nicht weit her.

Ist die CD erst einmal ins Laufwerk des Abspielgerätes eingelegt, geht es sofort mit voller Kraft voran: „Nach Asgard wir reiten“ eröffnet das Album mit unbändigem Vortrieb. Kraftvoller Growl-Gesang schreit dem Hörer entgehen, raue Schlagzeug-Blastbeats donnern nebst unbändigem Gitarren- und Basseinsatz aus den Boxen.

Das Stück ist noch keine ganze Sekunde ausgeklungen, da hämmert mit „Battle Metal“ auch schon sofort das zweite Lied des Albums los. „Battle Metal“ stellt den einzigen englischen Track auf dem ansonsten komplett deutschsprachigen Album dar. Außerdem wartet das Lied mit einem Gastbeitrag auf: Neben Obscurity-Sänger Agalaz ist in dem Stück auch der Gesang von Manuel, dem Sänger der deutschen Death-Metal-Band Path of Golconda zu hören. Die beiden Sänger machen aus dem nicht mal drei Minuten langen aber umso energiestrotzenderen Titel ein gelungenes Death-Metal-Duett. Sehr markant.

„Battle Metal“ stellt auf „Várar“ nicht das einzige Musikstück mit einem Gastbeitrag dar. Auch in „Wer Wind sät“ ist ein Gastsänger zu hören. Es handelt sich um niemand geringeren als Arkadius von der Folk-Metal-Band Suidakra. Leider muss man aber sagen, dass man diesen Gastbeitrag nicht sonderlich heraushört. Die Klangfarben der Stimmen der beiden Sänger ähneln sich sehr, die beiden Gesangsspuren heben sich nur unwesentlich voneinander ab. Ohne den Hinweis im Booklet würde ein Großteil der Hörer den Gastgesang wohl nicht als solchen wahrnehmen. Dass der Trumpf von Gastsänger Arkadius nicht richtig ausgespielt werden kann tut dem gelungenen Song an sich aber keinen Abbruch.

Textlich behandeln Obscurity auf „Várar“ allerhand wüstes Schlachtengetümmel und besingen im Grunde alles was ein Schwert halten kann. Selten fabriziert die Band dabei lyrische und geistige Tiefflieger a la „Es ist nun Zeit, macht euch bereit, schlagt sie mit Wut und nehmt ihr Blut / Blut und Feuer kommt Euch teuer, An Tod und Leiden wir uns weiden.“ („Blut und Feuer“). Naja. Weitaus öfter als negativ überraschen die Liedtexte aber positiv, denn anders als bei manch anderer Genre-Band wird nicht zum hundertsten Mal ausschließlich die nordische Mythologie ausgelutscht, nein, einige Liedtexte von Obscurity lehnen sich ab und an sogar lose an historische Begebenheiten wie die Varusschlacht („Varusschlacht“) oder die mittelalterliche Schlacht von Worringen („Worringen“) an.

Rein musikalisch verläuft das Album wie es angefangen hat und ebenso endet es auch: Brachial, kraftvoll und mit viel Vortrieb. Auch Abwechslungsreichtum wird nicht vernachlässigt. Spieltechnisch lassen sich die vier Musiker hierbei zu keiner Zeit etwas vorwerfen.

Fazit

Mit „Várar“ veröffentlichen Obscurity ein gutes Viking/Death-Metal-Album, bei dem jeder Fan der härteren Metal-Gangarten getrost zugreifen kann.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de