Am 27. März erscheint mit “Cold” das dritte Album der österreichischen Black-Metal-Band Hellsaw.
Wir haben uns das neue Werk der Fünfercombo schonmal für euch angehört.
“Cold” enthält elf Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 47 Minuten. Acht davon entfallen auf vollwertige Musikstücke, einer auf das Outro “Subterranian Empire” und zwei auf Zwischenspiele. Das eine der Zwischenspiele ,”Sulphur Prayer”, ist anderthalb Minuten lang und instrumental gehalten, das andere, “1°F”, dauert weniger als eine Minute und beinhaltet eine raue Geräuschkulisse ohne Instrumentbegleitung.
Wer sich nicht bewusst ist, ein Black-Metal-Album eingelegt zu haben, könnte am Anfang der CD über deren Inhalt getäuscht werden. Dies liegt am ersten Stück “A Suicide Journey”, das mit einem akustischen Vorspiel beginnt. Wenn man gewollt hätte, hätte man dieses auch als offizielles Intro in einen separaten Track packen können.
Nach den zwei Minuten Akustikgitarre geht es dann aber zur Sache: Ein düsteres Klangbild aus dröhnenden Bass- und Gitarrenspuren, Schlagzeug und (gelegentlich heiser wirkendem) Scream-Gesang entsteht. Die Spielgeschwindigkeit variiert hierbei zwischen Downtempo- und schnelleren Passagen, die sich in den Stücken abwechseln. Beide der Spielarten sind aber durch den melodischen Einsatz der zwei Gitarren geprägt. Außerdem erfolgt der Schlagzeugeinsatz nicht nur während der langsameren sondern auch während der schnelleren Stellen hintergründig und wenig treibend. Nie mischt sich das Schlagzeug in den Vordergrund, selbst bei den Blastbeats hat es eher begleitenden Charakter. Auf kompromisslosen Vortrieb wurde zugunsten der Atmosphäre verzichtet. Die Füße einschlafen werden selbstverständlich niemandem, “Cold” ist unmissverständlich ein Black-Metal-Album. Wer aber unbändigen Vortrieb und endlose Headbang-Passagen sucht, auf den ist das Werk nicht unbedingt zugeschnitten.
Eher als auf Härte liegt das Augenmerk der fünf Österreicher also wie erwähnt auf der Atmosphäre. Diese ist auch durchaus gelungen. Der kalte, wüste Sound dürfte ganz im Sinne der Erfinder liegen.
Neue spieltechnische Bestmarken stellen Hellsaw mit “Cold” nicht auf. Musikalische bewegt sich die Band zwar im grünen Bereich, wirkliche spielerische Höhepunkte sucht man aber vergebens. Dafür ist das Album sehr abwechslungsreich. Neben den Zwischenspielen, die das Werk auflockern, und dem steten Wechsel der Spielgeschwindigkeit erfolgt zum Beispiel durch Akustik-Teile (“A Suicide Journey”, “Der Harzwald”) oder anderweitigen Klangexperimenten, zum Beispiel dem psychedelischen Einstieg in “Psycho Pastor”, eine gewisse Variation. Auch jenseits dieser Elemente gleicht sich der Sound der acht dargebotenen Stücke nicht zu sehr.
Fazit
Nicht der ganz große Wurf aber atmosphärisch und abwechslungsreich. Black-Metal-Fans kann “Cold” durchaus einen Blick wert sein.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de