Die Entwicklung des französischen Symphonic-Metal-Projekts Fairyland ist schon etwas Besonderes. Als im Jahr 2003 das Debüt der Gruppe veröffentlicht wurde, war sie noch eine voll besetzte Band nach traditionellem Muster.
Seit dem veränderte sich die Struktur von Fairyland aber grundlegend. Heute ist Fairyland ein Ein-Mann-Projekt von Philippe Giordana, dem Mitgründer und Mastermind der Formation.
Dieser schart nun für jede Veröffentlichung zahllose Gastmusiker um sich. Am kommenden Album „Score to a New Beginning“ (VÖ 30. April) waren mehr als 15 Gäste beteiligt.
„Score to a New Beginning“ hat eine Gesamtspielzeit von knapp 50 Minuten, die sich auf elf Tracks verteilt. Unter diesen befinden sich auch ein Intro („Opening Credits“) und ein Outro („End Credits“), wobei letzteres auch durchaus als reguläres – wenn auch kurzes – Stück durchgehen würde.
Auffälliger ist da schon das Intro, das dem Album einen sehr atmosphärischen Einstieg verleit. Orchester- und Chor-Klänge, eine epische Inszenierung – man könnte meinen, ein Monumentalfilm nimmt seinen Anfang.
Das atmosphärische Intro steckt die Erwartungen auf „Score to a New Beginning“ keinesfalls zu hoch, denn auch jedes Stück für sich entfaltet eine gewisse Epik. Die symphonischen Elemente haben bei Fairyland einen, auch im Vergleich zu anderen Symphonic-Metal-Bands, bedeutenden Stellenwert. Ob Streicher oder Piano, ohne die Klassik-Elemente läuft hier gar nichts.
Trotz dem hohen Stellenwert des Symphonic-Anteils kommt der Metal-Teil aber auch nicht zu kurz, was nicht nur von den überzeugenden Gitarrensoli unter Beweis gestellt wird. Auch ist die Spielgeschwindigkeit erfreulich hoch und das gesamte Klangbild erfreulich kraftvoll, man könnte durchaus von Symphonic Power Metal sprechen. Mancher Hörer wird sich an Bands wie Nightwish erinnert fühlen.
Philippe Giordana scheint im Entstehungsprozess von „Score to a New Beginning“ an keinen Punkt gelangt zu sein, an dem Kraft und Vortrieb gegen Epik und Atmosphäre hätten abgewogen werden müssen. Stattdessen hat er einfach beide Seiten vereint und hervorragend umgesetzt.
„Score to a New Beginning“ profitiert sehr von der Tatsache, dass sich unter den beteiligten Gastmusikern gleich eine ganz Hand voller Sängerinnen und Sänger befunden hat. Mal wird einstimmig gesungen, mal mehrstimmig, mal übernimmt der weibliche und mal der männliche Gesang die Führung. Mehr Abwechslungsreichtum ist wohl kaum zu machen.
Auch die Instrument-Fraktion kommt sehr gut weg. Es muss denkbar schwer sein, viele Gastmusiker unter einen Hut zu bekommen, hier wurde es aber geschafft. Viele Köche verderben den Brei? Bei Fairyland mitnichten. Das Klangbild wirkt zu keiner Zeit zusammengewürfelt, die verschiedenen Lieder ergeben allesamt ein stimmiges und keinesfalls kantiges Gesamtkunstwerk.
Noch einmal hervorheben muss ich die atmosphärische Ausschmückung des Albums, denn mit dem Symphonic-Anteil in den Stücken an sich und dem Intro ist es nicht getan. Mehrere der Lieder besitzen eigene Intros, die allesamt dem Intro des Albums in nichts nachstehen. Mit „Rise Of The Giants“ hat es noch dazu als eine Art Zwischenspiel ein rein instrumentaler Orchester-Track auf das Album geschafft. Die Epik und Atmosphäre, die hier kreiert wird, kann sich durchaus mit Werken von Haggard messen.
Fazit
Uneingeschränkt empfehlenswert. Von Fairyland haben wir nicht zum letzten Mal gehört.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de