Ein Jahr nach seinem Vorgänger „Land“ erscheint am 29. Mai mit „By The Light of the Northern Star“ das fünfte Album der Färöer Viking-Metal-Band Týr.
Das Wikinger-Quartett, dessen Stücke stark von traditionellen und mythologischen Einflüssen geprägt sind, ist für seine ruhige Downtempo-Spielweise bekannt.
Mehr über „By The Light of the Northern Star“ erfahrt ihr in dieser Rezension.
Auf „By The Light of the Northern Star“ sind neun Lieder mit einer Laufzeit von gut 43 Minuten zu finden.
Zu Anfang des Albums könnte man dem Trugschluss aufliegen, Týr hätten im Vergleich zum Vorgängeralbum an Geschwindigkeit zugelegt, denn das erste Stück „Hold the Heathen Hammer High“ stellt sich als auffallend schneller Titel mit viel Vortrieb heraus.
Dem ist aber nicht so, denn „Hold the Heathen Hammer High“ stellt auf „By the Light of the Northern Star“ auch gleich das flotteste Stück dar, nach dessen Ausklingen es wieder gewohnt gemächlich zugeht.
Am Konzept von Týr hat sich demzufolge nichts geändert. Die Stücke sind langsam und entfalten statt Geschwindigkeit lieber tragende Melodien und ihre markante Atmosphäre. Durch eine instrumentale Schwere wirken sie dennoch nicht kraftlos.
Einen weiteren Grundpfeiler bei Týr stellt der folkloristische und traditionelle Einfluss dar, der sich nicht nur in den oft muttersprachlichen Texten, sondern auch rein musikalisch darstellt. So stimmen Týr auf „By the Light of the Northern Star“ zum Beispiel zwei ihrer Stücke mit mehrstimmigem A-Capella-Gesang an („Tróndur I Gotu“, „Turid Torkilsdóttir“).
Durch die atmosphärische, langsame Inszenierung des Klangs, aber auch durch die nicht alltägliche Vorgehensweise im Entstehungsprozess der Musik von Týr, bei der die Gesangsmelodie im Vordergrund steht und die Instrumente quasi um diese herumgestrickt werden, wirken die Instrumente auf „By the Light of the Northern Star“ meist recht gleichmäßig.
Eintönigkeit kommt aber dennoch nicht auf, denn immer dann wenn der Sound Gefahr läuft eintönig zu werden, schlagen Týr mit überzeugenden Gitarrensoli dazwischen.
Fazit
Týr können mir ihren atmosphärischen Metal-Balladen in ihrem sehr eigenen Stil erneut überzeugen. Der übliche Hymnen-Charakter ist wie alle anderen Merkmale der Band geblieben, schnellere Momente wie „Hold the Heathen Hammer High“ sorgen zudem für Abwechslung.
Wer sich auch für die ruhigeren (Metal-)Töne begeistern kann, wird die Anschaffung von „By the Light of the Northern Star“ nicht bereuen.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de