Nach einer langjährigen Schaffenspause meldet sich Ende des Monats die norwegische
Black-Metal-Band Troll mit einem neuen Album zurück. Kopf der Gruppe ist ihr Sänger und Gitarrist Nagash, der ehemals bei Dimmu Borgir tätig war.
Das Album wird den Titel „Neo-Satanic Supremacy“ tragen. Wir haben es uns für euch angehört.
Wie schon der Titel des Albums erahnen lässt, wird auf „Neo-Satanic Supremacy“ nicht mit Klischees gespart. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die zehn auf dem Album enthaltenen Stücke geben sich durchgehend allergrößte Mühe, jedes noch so abstruse Black-Metal-Klischee von Satansverehrern und Teufelsanbetern zu erfüllen. Schon die Liednamen sprechen Bände: „Alt for Satan“, „Age of Satan“, „Burn the Witch“, „At the Gates of Hell“ und so weiter und so fort.
Der geistige Anspruch an den Hörer hält sich demzufolge also in Grenzen. In sehr eng gesteckten Grenzen. Wer sich „Neo-Satanic Supremacy“ in den CD-Player schiebt, sollte also eine gewisse Resistenz gegenüber dummen und noch dümmeren Metal-Klischees mitbringen.
Auch auf musikalischer Ebene könnte man geradezu meinen, Troll seien beim Schaffen ihres Black Metals nach einer Checkliste vorgegangen. Haben wir Satanistenklischees? Check. Haben wir genug Blastbeats? Check. Wie sieht es mit Schreigesang aus? Check. Und vielleicht noch ein bisschen Elektro-Gedudel im Hintergrund? Check.
Wie sich das alles dann im Nachhinein als großes Ganzes anhört scheint nicht von übergeordneter Bedeutung gewesen zu sein. Bass, Gitarre und Schlagzeug bilden ein solides Grundgerüst und bringen ausreichend Vortrieb mit auf die CD, über diese Grundsicherung hinaus gehen sie aber selten. Der Gesang geht in Ordnung, mehr nicht. Den Vogel abgeschossen haben Troll mit ihrem nervenden Synthesizer-Hintergrund.
Die elektronische Ausmalung des Hintergrundes wirkt uninspiriert und beliebig. Der Synthesizereinsatz ist schlicht als langweilig zu bezeichnen und wird größtenteils mit gefühlten drei Noten abgehandelt. So geht das Ganze dann 41 Minuten lang.
Was den Abwechslungsreichtum angeht hätten Troll ebenfalls mehr bringen müssen. Ab einer gewissen Laufzeit unterscheidet sich ein Lied kaum von einem anderen. Selbst wenn es einen Lichtblick gibt, hält sich dieser nicht lange. So startet das Stück „Morkets Skoger“ mal mit Piano-Sound anstelle von elektronischem Keyboard und lässt kurz aufhorchen, geht aber kaum eine halbe Minute später wieder in 08/15-Black-Metal über.
Einzig das Stück „Hvor Taken Ligger Sa Trist Og Gra“ schafft es, so etwas wie Atmosphäre aufzubauen. Das Lied lässt sich Zeit, der Elektro-Hintergrund wirkt nicht so ideenlos wie auf dem Rest des Albums. Eine mystische Note durchzieht das Stück, die längeren Instrumentalpassagen gefallen. Ein bisschen mehr Profil wie dieses hätte man sich auch für den Rest des Albums gewünscht.
Fazit
Zwar kein kompletter Schrott, aber nur mit gutem Willen durchschnittlich. Ein passables Album für Hartgesottene.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de