Vor wenigen Tagen ist mit “Gang Of Trolls” das Debütalbum der
belgischen Gruppe Aktarum erschienen. Grob kann man die Band dem Folk Black
Metal zuordnen. Über ein Plattenlabel verfügen Aktarum noch nicht, die CD wird
in Eigenregie vertrieben.
Mehr über “Gang Of Trolls” erfahrt ihr in dieser Rezension.
In diversen Spielarten der Metal-Musik – gerade, aber nicht nur in härteren
und/oder folkloristisch beeinflussten Subgenres – ist es mittlerweile Gang und
Gäbe seiner Band und seiner Musik eine bestimmte Thematik zu verordnen und ein
bestimmtes Image zu geben. Ein Konzeptalbum über dieses und ein Konzeptalbum
über jenes Thema zu veröffentlichen wird mehr und mehr zur Ausnahme,
stattdessen nimmt sich gleich das ganze Bandkonzept einem bestimmten
Themenbereich an.
Beliebt sind zum Beispiel das Wikinger-Image, die
nordische-Mythologie-Schiene oder gerade in der jüngeren Vergangenheit alles
was mit Piraten und Seefahrern zu tun hat. Auch Aktarum haben sich einem
bestimmten Image verschrieben. Bei den Belgiern lautet das Motto schlicht und
einfach: Trolle!
Dieses Motto zieht die Band derart allumfassend durch, dass man Aktarum
geradezu als parodistische Band a la Feuerschwanz auffassen könnte. So
trägt ein jedes der Bandmitglieder von Aktarum den Begriff Troll in seinem
Künstlernamen. Dass die Troll-Thematik selbstredend auch auf dem Debütalbum
nicht nur ein Randphänomen ist, verrät schon der erste Blick auf die Songliste
der CD: Von den 14 Tracks auf dem Album enthalten ganze 13 das Wort Troll im Namen!
Die Stücke tragen Namen wie “Black Troll”, “Troll’s Story”, “Troll in the Forest”, “Troll Army”, “Victory Troll” oder “Troll Bard”. Sogar “Rock’n’Troll” gibt es!
Nun denn, Vorhang auf für 55 Minuten Troll-Metal aus Belgien. Was man auf
“Gang Of Troll” angesichts der beinahe schon dämlich wirkenden, bis
ins letzte Detail durchgezogenen Troll-Masche geboten bekommt, überrascht
musikalisch sehr positiv.
Aktarum setzen auf ihrem Debütalbum auf einen flotten, sehr melodisch
gehaltenen Black-Metal-Sound inklusive des genretypischen Gesangs und vielen
eingängigen Rhythmen. Eine folkloristische und heroische Note verleiht dem
Klangkonzept der stetige Einsatz des Keyboardes. Das Keyboard wird durchgehend
sehr gelungen eingesetzt. Es dudelt nicht nur einfach im Hintergrund herum,
sondern hat einen hohen Stellenwert und trägt Melodien aktiv mit.
Man kann davon sprechen, dass der überzeugende Keyboard-Einsatz den Verzicht
der Band auf richtige Folklore-Instrumente durchaus kompensiert. In dieser
Funktion sind Aktarum der schottischen Band Alestorm nicht unähnlich,
auch wenn diese ein anderes Metal-Genre bedient. Apropos Alestorm: Es
gibt bei beiden Bands noch eine weitere Gemeinsamkeit, denn auch bei Aktarum
ist der Keyboarder gleichzeitig auch der Sänger. Aber dies nur als kleine
Information am Rande.
Neben dem guten Keyboard-Einsatz ist bei Aktarum auch die schöne
Gitarrenarbeit hervorzuheben. Immer wieder erfreuen die Belgier die Hörer mit
wirklich gelungenen Gitarrensoli. Man könnte dabei direkt vergessen, dass es
sich bei diesem Album um ein selbst produziertes Debüt handelt.
Generell wirkt “Gang Of Trolls” sowieso sehr ausgereift. Ein
Ohrwurm jagt den nächsten. Aktarum setzen vollends auf enorm einprägsame
Melodien und können diesen Trumpf auch voll ausspielen. Die oft an den Tag
gelegte Geschwindigkeit tut ihr übriges, “Gang Of Trolls” reißt mit
und sorgt für Hochstimmung.
Langweilig wird es dabei nie. Nicht nur, dass die zahlreichen
Ohrwurm-Passagen an sich schon für viel Abwechslungsreichtum sorgen, Aktarum
variieren ihren Sound auch gerne mal mit der Akustikgitarre und lassen auch mit
insgesamt drei Instrumentalstücken keine Ödnis aufkommen.
Insgesamt ist “Gang Of Trolls” so viel mehr als das, was man von
einem trollübersättigten, selbst produzierten Debüts eines völlig verrückten
Haufens erwartet hätte.
Fazit
Für mich ist “Gang Of Trolls” definitiv der Geheimtipp des Monats.
Ein bisschen Fintroll, ein Hauch Turisas und alles mit vielen
Trollen vermischt; heraus kommt ein wirklich empfehlenswertes Album. Von Aktarum
haben wir nicht zum letzten Mal gehört!
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de