Him – Screamworks: Love in Theory and Practice

Am Freitag ist mit „Screamworks: Love in Theory and Practice“ das siebte Album der finnischen Gothic-Rock-Band Him erschienen.

Aufgrund ihres enormen Bekanntheitsgrades und ihres internationalen Erfolges gehen die Meinungen über Him oft weit auseinander. Was liefern Him nun – einfach guten Gothic Rock, mit dem sie sehr erfolgreich sind, oder aber platt getretene Musik für den Massengeschmack?

Diese Rezension verrät, welche Seite „Screamworks“ eher bedient.

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„Screamworks“ enthält 13 Musikstücke mit einer Gesamtspielzeit von 47 Minuten. Wie von Him gewohnt ist die Liedsprache durchgehend Englisch.

Was auf der CD zu hören ist, ist zunächst einmal: Rock, Rock und Rock. Den Gothic-Anteil muss man größtenteils wirklich mit der Lupe suchen, jegliche Elektro-Einflüsse auf „Screamworks“ haben sich auf ein Minimum reduziert, sonderlich düster klingt das Album auch nicht. Ein Punkt für die „Him sind nur noch was für MTV-Teenies“-Fraktion.

Jetzt kommt das berühmte aber, denn Him spielen auf „Screamworks“ trotzdem eine durchaus ansprechende Musik. Ja, es gibt zwar schwachbrünstige Soft-Nummern wie „Scared To Death“, ja, es gibt gruselige Pop-Rock-Balladen wie „Disarm Me (With Your Loneliness)“, aber diese füllen nicht das ganze Album aus.

Mit schnelleren Stücken wie „Love, The Hardest Way“ oder „Ode To Solitude“ kommt tatsächlich Stimmung auf. Diese Lieder rauschen im Gegensatz zu den Negativbeispielen alles andere als belanglos am Hörer vorbei, sondern wissen wirklich zu gefallen. Ein weiteres Positivbeispiel ist „Like St. Valentine“, das mit das beste Stück des Albums ist und sicher auch langjährigen Him-Fans positive Reaktionen abgewinnt. Punkt für die „Him sind nach wie vor gut“-Fraktion.

Ob man sich nun einer der beiden „Fraktionen“ zuordnet, sei es den Him-Fans oder den Skeptikern, oder ob man einfach nur neutral diese Rezension liest: Als Vorab-Fazit lässt sich festhalten, dass Him, wenn man sie noch zum Gothic Rock zählt, definitiv zu den weichen Vertretern ihres Genres gehören. Festhalten kann man aber auch, dass „Screamworks“ rein musikalisch durchaus gelungen und auch abwechslungsreich ist.

Hörenswert ist „Screamworks“ also bestimmt, nur für wen muss jeder selbst entscheiden.

Kann man sich als richtiger Gothic-Rock-Fan die CD nun eigentlich noch kaufen? Ja, wenn man keinen allzu fetzigen oder harten Rock erwartet, kann man das. Him sind deutlich durch Pop-Einflüsse geprägt, so schlimm wie einige Kritiker befürchten ist es aber auch wieder nicht. Zwar werden Fans etwas härteren Gothic Rocks um „Screamworks“ einen Bogen machen – dass aber nur noch Menschen zu Him greifen, die das Album dann in ein CD-Regal mit Silbermond oder Tokio Hotel stellen, ist aber ganz sicher nicht der Fall.

Fazit

Ein gutes Album für Fans, für die Gothic Rock auch mal ein bisschen gediegener sein darf.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de