Mortemia – Misere Mortem

Mit den von ihm gegründeten Bands Tristania und Sirenia hat sich der Norweger Morten Veland im Bereich des Gothic Metal mehr als nur einen Namen gemacht. Seit nunmehr 15 Jahren ist Veland ein fester Bestandteil dieses musikalischen Genres.

Nun ist der unermüdliche Musiker bereit für die nächste Stufe und hat eine neue Band gegründet: Mortemia. Mit dieser veröffentlicht er am 26. Februar ein Debütalbum namens „Misere Mortem“.

Doch kann das gut gehen? Zum dritten Mal Gothic Metal? Zum dritten Mal Morten Veland? Zum dritten Mal eine Band, die ihren geistigen Vorgängern sogar schon im Bandnamen ähnelt?

Diese Rezension klärt auf, ob Mortemia ein neuer Geniestreich oder nur ein lauer Aufguss von bereits gehörtem ist.

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„Misere Mortem“ kommt mit neun Musikstücken auf eine Gesamtspielzeit von 40 Minuten. Diese braucht man aber bei weitem nicht um festzustellen, dass bei Mortemia ein anderer Wind weht als bei Tristania und Sirenia. Standen bei den beiden anderen sich reimenden Bands nämlich stets Sängerinnen am Mikrophon, ist es bei Mortemia Morten Veland selbst, der mit kraftvollem Growl-Gesang den Gesangspart übernimmt.

Dies passt insofern sehr gut, da Mortemia zumindest derzeit noch ein sehr persönliches Projekt Velands ist. Auf „Misere Mortem“ hat der Norweger nämlich alles selbst gemacht: Gesang, Programmierung, alle Instrumente, schlicht und einfach alles (bis auf den Chor natürlich, zu diesem später mehr!) wurde von Veland eingespielt beziehungsweise eingesungen. Zum derzeitigen Zeitpunkt existiert noch nicht mal ein Live-Lineup von Mortemia, man kann die Band also getrost als Ein-Mann-Projekt bezeichnen. Morten Veland ist Mortemia. Mortemia ist Morten Veland.

Zum Klangkonzept von Mortemia ist zu sagen, dass sich die Spielgeschwindigkeit im Midtempo-Bereich bewegt und die Band mit symphonischen Elementen sowie Chorälen auf altbewährte Gothic-Metal-Bausteine setzt. Ist Mortemia also wirklich nur ein lauer, wenig innovativer Aufguss? Mitnichten, denn „Misere Mortem“ ist schlichtweg grandios!

Was hier geboten wird, lässt jedem Gothic-Metal-Fan das Herz aufgehen. „Misere Mortem“ liegt ein derart stimmiger, ausgereifter Sound zugrunde, dass man gar nicht weiß wo man anfangen soll, ihn zu beschreiben. Dort sind zunächst die Symphonik-Elemente, die geradezu episch ausfallen und einiges an Bombast vorweisen können. Beschränkt sich der symphonische Teil bei anderen Gothic-Metal-Bands auf ein par Klaviertöne hier und ein par Streicherklänge dort, wirft einem dieses Album eine ganze Wand aus orchestraler Pracht entgegen.

Im Zusammenspiel mit Velands tiefem Growl-Gesang und dem ansprechenden Metal-Fundament entfaltet der Orchester-Teil auf „Misere Mortem“ eine wohl gefallende Atmosphäre. Damit ist es aber noch nicht getan, denn hinzu kommen noch die oft zu hörenden Passagen eines extra in Frankreich aufgenommenen Chors. Jede einzelne davon ist gelungen.

Der Gänsehaut-Faktor ist riesig wenn auf Velands düstere, englischsprachige Growls auf einmal ein epischer, mitreißender Einsatz des auf Latein singenden Chors erfolgt. Glücklicherweise wird mit den Chor-Einsätzen nicht gespart, denn – ob im Vordergrund oder nur begleitend – der Chor brilliert durchgehend.

Abgerundet wird das fulminante Klangbild durch die gut gespielten Gitarrensoli, die einem dann und wann gerade zu in Erinnerung rufen, dass man im Moment ein Metal-Album und keinen bombastischen Film-Soundtrack hört.

Bei all den Klangelementen, also dem wuchtigen Metal-Grundgerüst, den schönen Gitarrensoli, den tiefen Growls, den Orchesterklängen und dem Chor, kommt es trotz dieser enormen Bandbreite nie zu kantigen oder unpassend wirkenden Übergängen. Alles wirkt wie aus einem Guss und passt vollends zusammen – wunderbar!

Fazit

Kaufempfehlung! Wer auch nur im Geringsten etwas mit Gothic Metal anfangen kann, liegt mit „Misere Mortem“ goldrichtig.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

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