Brandan – Manu Scriptum

Ende Februar ist mit „Manu Scriptum“ das Debütalbum der sächsischen Band Brandan erschienen. Diese bezeichnet ihre Musik selber als Mittelalter-Folk-Pop. Dahinter steckt die neuzeitliche Interpretation mittelalterlicher Lyrik mit einer Vielzahl von Instrumenten.

Wie sich das Ganze anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.

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„Manu Scriptum“ beinhaltet zwölf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 43 Minuten. Vertrieben wird die CD derzeit primär über die Internetseite der Band.

Die Liedsprachen auf dem Album sind ebenso vielfältig wie die Herkunft der Texte, denn die Leipziger Band vertont auf ihrem Debütwerk historisches Liedgut aus den verschiedensten Ländern und Epochen. So hört man auf „Manu Scriptum“ Altenglisch, Altdeutsch, Altirisch, Mittelhochdeutsch und alles was das Bücherregal noch so hergibt.

Meistens sind Brandan auf ihrem Album so vorgegangen, sich einen historischen Text vorzunehmen und diesem dann ein musikalisches Gewand auf den Leib zu schneidern. Bei zwei Stücken haben Brandan sich aber auch der historisch überlieferten Melodie bedient und spielen diese. Mutmaßlich sind von den restlichen Quellen die Melodien auch gar nicht überliefert worden.

Die zwei Lieder auf „Manu Scriptum“, von denen auch die Musik aus dem Mittelalter stammt, sind das „O Eterne Deus“ der Hildegard von Bingen, sowie das populäre Stück „Como Poden“, dessen Melodie wohl jeder schon einmal gehört hat, der in seinem Leben mal einen Mittelaltermarkt betreten hat.All die verschiedenen Sprachen und Liedquellen setzen Brandan musikalisch auch ebenso vielfältig um. Dies geschieht mit einem umfangreichen Instrumentarium aus Flöten, Cello, Saxophon, Laute, Geige, Schlagzeug, Bass und noch weiteren Instrumenten.

Einige Leser werden nun stutzen. Kein Dudelsack? Keine Schalmei? Und das bei einer Mittelalterband? Richtig, Brandan verzichten bewusst auf die üblichen Mittelalter-Instrumente, dies gehört bei den Leipzigern mit zum Band-Konzept. „Wir haben versucht, für die alten Stoffe ein neues, zeitgemäßes Gewand zu finden“, gibt Sängerin Juliane Weinelt im Pressetext zu Protokoll. Und dies ist der Band auch sehr gut gelungen.

Mit guten spielerischen Leistungen, einem großen Facettenreichtum und einem stets vielschichtigen Klangbild schaffen es Brandan, die alt gediente Mittelalter-Lyrik als moderne, folkloristische Weltmusik neu zu interpretieren.

Das Ergebnis weiß sehr zu gefallen. Brandan zeigen, wie gut es klingen kann, Hildegard von Bingens Lied als Choral mit Saxophonbegleitung wieder auferstehen zu lassen, oder wie schön sich das Nibelungenlied in einer Folk-Pop-Variante anhört. Auch bekannteren Folk- oder Mittelalter-Bands stehen Brandan auf ihrem Album in nichts nach.

Fazit

„Manu Scriptum“ ist ein gelungenes und nicht alltägliches Werk, das eine hörenswerte Gradwanderung zwischen Tradition und Moderne wagt. Wer Mittelaltermusik, Folklore oder Weltmusik mag, wird den Kauf des Albums nicht bereuen.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de