Haradwaith – Creating Hell

Die Black-Metal-Band Haradwaith wurde 2003 von zwei deutsch-griechischen Brüdern in Griechenland gegründet, hat ihren Schaffensmittelpunkt im Laufe der Jahre aber nach Deutschland verlegt. Notiz von der Gruppe nahm in den sieben Jahren ihres Bestehens allerdings kaum jemand.

Das ist auch kein Wunder, denn von Haradwaith gibt es bisher keine CDs. Dies ändert sich nun am 5. November, dann nämlich erscheint ihr Debütalbum „Creating Hell“. Mit diesem wird ihnen die Aufmerksamkeit gewiss sein, denn eingesungen hat das Werk der ehemalige Endstille-Sänger Iblis, der sich mit „Creating Hell“ nach eigener Aussage aus dem Musikgeschäft verabschieden will.

Alles weitere zu „Creating Hell“ erfahrt ihr in dieser Rezension.

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Nach seinem 2009 erfolgten Ausstieg bei Endstille verabschiedet sich Black-Metal-Sänger Iblis nun also mit Haradwaiths „Creating Hell“ vom Musik-Business. Von den elf Tracks des Albums (Gesamtspielzeit 53 Minuten) hat Iblis acht eingesungen. Die übrigen drei Tracks sind alternative Versionen von schon auf dem Album vorhandenen Stücken, die der neue Haradwaith-Sänger Skoll eingesungen hat.

Gesungen ist hier natürlich relativ, denn wie im Black Metal üblich werden heftigste Screams an den Tag gelegt. Die Instrumente stehen dem in nichts nach und ballern mit aller Kraft einen Frontalangriff auf die Gehörgänge aus den Boxen. Ganz so extrem wie Endstille sind Haradwaith nicht, so werden auf „Creating Hell“ zum Beispiel die Blastbeats nicht ganz so dauerhaft einsetzt wie bei Iblis alter Band. Außerdem ist bei Haradwaith die Gitarre doppelt besetzt, was für ein zumindest dezent helleres Klangbild als bei Endstille sorgt.

Ich wiederhole: Dezent. Vom Melodic Black Metal sind Haradwaith nämlich trotzdem weit entfernt. So gibt es auf „Creating Hell“ keine Keyboards, keine melodischen Überleitungen und auch alles weitere nicht, was den rohen Black-Metal-Sound beeinträchtigen könnte. Genau wie Endstille – wenn auch den angesprochenen Tick heller – bieten Haradwaith also kompromisslosen, echten Black Metal am oberen Ende der Härteskala.

Diesen bietet die Gruppe auch durchaus musikalisch ansprechend dar. Am den dargebotenen spielerischen Leistungen ist nichts auszusetzen und gesanglich braucht man über Iblis ohnehin kein Wort zu verlieren. Haradwaiths neuer Sänger Skoll gefällt in den drei Stücken, in denen er zu hören ist, ebenso.

Das Problem von Haradwaith liegt aber ganz klar beim Wiedererkennungswert. Da die Band nunmal geradlinigen, variationsarmen Black Metal spielt, hebt sie sich nicht wirklich von anderen Gruppen ab. Besondere Charakteristika, die das Gehörte explizit als Musik von Haradwaith identifizieren würden, sind nicht vorhanden. Während die Gruppe die Frage nach typischem Black-Metal-Sound geradezu mustergültig beantwortet, bleibt die Frage nach typischem Haradwaith-Sound somit ungeklärt.

Fans von Black Metal können darüber aber getrost hinwegsehen, denn auch wenn ein wenig mehr Kontur nicht geschadet hätte, bieten Haradwaith Black Metal wie Genre-Fans ihn mögen: Hart, laut und mit ordentlich Wumms.

Fazit

Haradwaith setzten lieber auf Bewährtes anstatt sich innovativ zu geben. Dies gelingt ihnen auch durchaus, auf „Creating Hell“ bieten sie Gewohntes in guter Form dar.

Wer keine Experimente erwartet kann zugreifen.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de