Grave Digger – The Clans Will Rise Again

Seit sage und schreibe 30 Jahren steht der Name Grave Digger für eine der großen Konstanten in der Metal-Musik.

Die Gladbecker Band, die ihren Stil auf der Kante zwischen Heavy Metal und Power Metal gefunden hat, kann auf zahlreiche Höhepunkte in ihrer langen Bandgeschichte zurückblicken. Einer dieser Höhepunkte war und ist ihr Album „Tunes of War“ von 1996, das vielen Fans bis heute als das beste Werk von Grave Digger gilt.

Mit ihrem neuen, nunmehr sechzehnten (16!) Album „The Clans Will Rise Again“ greift die Band die Schottland-Thematik des „Tunes of War“-Albums wieder auf und lässt dessen Ära noch einmal aufleben. Erschienen ist das Album am 1. Oktober. Hier erfahrt ihr mehr dazu.

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„The Clans Will Rise Again“ enthält 13 Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 54 Minuten. Bei den 13 Tracks handelt es sich um elf Lieder, ein kurzes Dudelsack-Zwischenspiel und das Intro.

Letzteres trägt den Namen „Days of Revenge“ und leitet das Album gelungen ein. Im Intro ist ein Dudelsack zu hören, ganz so wie es seinerzeit auch im Intro von „Tunes of War“ der Fall war. Schon ganz zu Beginn zitiert „The Clans Will Rise Again“ hier also sein Vorbild.

Nach Abklang des Intros hört man von Grave Digger im Prinzip genau das, was man seit Jahrzehnten von ihnen gewohnt ist: Klassischer, tadellos musizierter Heavy- beziehungsweise Power Metal. Da es sich bei „The Clans Will Rise Again“ ja um die Fortsetzung von „Tunes of War“ handelt, sind dieses Mal inhaltlich wieder alle Texte auf die Schottland-Thematik ausgerichtet. Die unverkennbare Singstimme von Chris Boltendahl verleiht der Musik dabei Charakter wie eh und je.

Auch auf der instrumentalen Seite kennen Grave Digger scheinbar kein Verfallsdatum, die Metal-Veteranen spielen erwartungsgemäß nach wie vor erstklassig. Mal geht die Band dabei mit gedrosseltem Spieltempo zu Werke („The Clans Will Rise Again“, „Whom The Gods Love“), mal geht es näher am Power Metal und damit schneller zur Sache („Rebels“, „Spider“). Auch die obligatorische Ballade („When Rain Turns To Blood“) wurde natürlich nicht vergessen.

Egal welche Facette Grave Digger gerade an den Tag legen, Metal-Fans werden hier jederzeit glücklich. Die Band liefert durchgehend die gewohnte musikalische Qualität, wirft mit eingängigen Melodien und Rhythmen nur so um sich und ist nie um ein mitreißendes Gitarrensolo verlegen. Auch die zahlreichen Chor-Passagen gefallen und unterstreichen den Hymnen-Charakter mancher Lieder.

Apropos Hymnen: Ein zweites „Rebellion“ kann ich auf „The Clans Will Rise Again“ zwar nicht direkt ausmachen (wer „Tunes of War“ kennt weiß was ich meine), aber das sollte man auch nicht erwarten. „The Clans Will Rise Again“ kann und will keine Kopie von „Tunes of War“ sein, sondern eine Fortsetzung oder in gewissem Sinne eine Hommage.

Diese gelingt auch durchaus. Das Album greift die Thematik seines Vorgängers von 1996 gut auf und gibt diese sowohl textlich als auch ab und an im Klangbild wieder. So hört man beispielsweise in „Hammer Of The Scots“ mal Schlachtenlärm im Hintergrund oder in „Highland Farewell“ und in „Coming Home“ einen Dudelsack als zusätzliches Instrument. Hierbei bleibt es dann aber auch, die klangliche Rezeption der Schotten-Thematik erfolgt also – wie schon bei „Tunes of War“ – recht dezent.

Anstatt das Schotten-Konzept klanglich weiter auszuschmücken, verlassen sich Grave Digger einmal mehr auf ihr Kerngeschäft: Die Band bietet vom Anfang bis zum Schluss geradlinigen Metal – und das erneut sehr, sehr gut.

Fazit

Ein sehr gutes Album mit Nostalgie-Bonus.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de