Nachtgeschrei – Ardeo

Die Frankfurter Mittelalter-Rock-Band Nachtgeschrei hat jüngst ihr drittes Album veröffentlicht.

Über die Stärken und Schwächen der „Ardeo“ (lat. ich brenne) getauften CD lest ihr in dieser Rezension.

nachtgeschrei_-_ardeo
„Ardeo“ kommt mit elf Liedern auf eine Gesamtspielzeit von 50 Minuten. Auf ihrem neuen Album setzen Nachtgeschrei wieder ausschließlich auf deutsche Texte, denen die markante Klangfarbe der Stimme ihres Sängers Hotti sehr zugute kommt.

Auf der instrumentalen Seite findet sich mit Rock-Instrumenten, Drehleier und Dudelsack das mittlerweile etablierte Standart-Inventar des Mittelalter-Rock. Ergänzt wird es auf „Ardeo“ ab und an durch ein Akkordeon.

Aus diesen Zutaten mischen Nachtgeschrei einen gefälligen Mittelalter-Rock, der zu der eher weichen Ausprägung des Genres gezählt werden kann. Sowohl instrumental als auch gesanglich kann sich das Gebotene dabei rundum hören lassen, Nachtgeschrei zeigen sich zwar nicht mit spektakulären Sondereinlagen, aber durchweg ausgereift.

Gerade deshalb ist es schade, dass Nachtgeschrei ihrer Spielfreude teils selber einen Riegel vorschieben. Bei „Ardeo“ handelt es sich nämlich größtenteils um ein Balladenalbum. Balladen beziehungsweise Rock-Balladen sind an sich ja nicht verkehrt, hier sind sie aber deutlich überrepräsentiert.

Die besten Stücke von „Ardeo“ sind nämlich jene, in denen Nachtgeschrei ordentlich Fahrt aufnehmen. Im Opener „An mein Ende“ zum Beispiel treffen schnelle, eingängige Rhythmen auf die flotten Melodien der Folk-Instrumente und einen eingängigen Refrain. Das macht Laune! Zu den Liedern mit mehr Vortrieb gehört auch „Hinter deinen Augen“, dann hat es sich auf „Ardeo“ aber auch so langsam mit den schnellen Stücken.

Der Großteil der übrigen Stücke verortet sich dann – mal stärker und mal schwächer – im balladesken Spektrum. Auch hier sind Nachtgeschrei keinesfalls schlecht, nur fallen die ruhigeren Stücke untereinander weit weniger abwechslungsreich aus als die Stimmungsmacher. Nach mehreren ruhigen Liedern reicht es einfach mit Downtempo und Akustikgitarre.

„Ardeo“ ist auch so hörenswertes Album, mit mehr Abwechslung und Variation wäre aber eben mehr drin gewesen.

Fazit

Mit seinem ausgeprägten (Rock-)Balladenteil wirkt „Ardeo“ etwas starr, insgesamt ist es aber dennoch ein nettes Album geworden.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de