Bereits im Oktober erschien mit „Demain, C’Était Hier“ das zweite Album des französischen Gruppe Les Fragments de la Nuit.
Bei der Band handelt es sich um ein kleines Klassik-Ensemble, das sich eine moderne Interpretation klassischer Klänge auf die Fahnen geschrieben hat. Mehr zu ihrem Album lest ihr in dieser Rezension.
Das 50 Minuten lange Album „Demain, C’Était Hier“ kann schlicht als Klassik oder auch als Neoklassik bezeichnet werden. Im Gegensatz zu manchen Neoklassik-Bands verzichten Les Fragments de la Nuit aber vollständig auf elektronisch erzeugte Klänge jeder Art. Stattdessen machen die Franzosen ihre Musik auf die akustische, ja man möchte fast sagen auf die ehrliche Weise.
Dabei greift die Gruppe stets auf drei Geigen, ein Cello und ein Klavier zurück. Von dieser Instrumentenbesetzung weichen Les Fragments de la Nuit nur höchst selten ab. Auch gesangliche Einflüsse hört man nur in homöopathischen Dosen. Wenn denn mal Gesang zu hören ist, dann nur in Form einer sanften, immer textlose Stimmübung.
Trotz des – so möchte man meinen – starren Instrumentenkorsetts mangelt es „Demain, C’Était Hier“ keinesfalls an Abwechslung. Les Fragments de la Nuit zeigen sich mit einer sehr hohen Bandbreite, angefangen von geradezu andächtigen Stücken („Cyrius B“) bis hin zu Liedern, die fast schon an Apocalyptica erinnern („Cyclogenese“).
Die Umsetzung ist dabei mehr als gelungen, es wird durchgehend tadellos musiziert. Les Fragments de la Nuit gelingt es, ihr Konzept voll zum Tragen zu bringen. Die Musiker erzeugen eine dichte, packende Atmosphäre, die streckenweise schon an Filmmusik erinnert.
Paradebeispiel hierfür ist das Stück „Allegra Aeternae“, in dem ausnahmsweise auch leichte Schlagzeugklänge zu hören sind. Auch sachte Töne eines Horns sind zu vernehmen, für die Verhältnisse von Les Fragments de la Nuit schon fast revolutionär. Die Band lässt das Lied mit leisen Klaviernoten beginnen und steigert es Ebene für Ebene hoch bis es ein episches Finale mit Schlagwerk, Chor und Horn erreicht. Einer der Höhepunkte des Albums!
Erschließen wird sich der Reiz des Werkes wohl aber nicht jedem Hörer. Als ein instrumentales Klassik-Album, das seinen Zauber eher schleichend entfaltet, hat „Demain, C’Était Hier“ durchaus einen gewissen Anspruch. Wer sich aber darauf einlässt, erhält ein wirklich lohnendes Stück Musik.
Fazit
Ein hochwertiges Album – nicht nur für eingefleischte Klassik-Fans.
Punkte: 8.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de