Treibhaus – Alphatier

Die Gruppe Treibhaus aus Hannover verortet ihre Musik in der Neuen Deutschen Härte.

Nach einem Live-Album im Jahr 2009 und dem ohne Veröffentlichungen zu Ende gegangenen Jahr 2010 legt die Band um Sänger Curt Doernberg nun ihr viertes Studioalbum hin. Dieses trägt den Titel „Alphatier“ und erscheint am 28. Januar. Details dazu erfahrt ihr in dieser Rezension.

treibhaus_-_alphatier
Eigentlich ist der Stil von Treibhaus im Vergleich zu früher gleich geblieben, denn immer noch steht Neue Deutsche Härte mit zahlreichen elektronischen Einwürfen auf dem Programm. Doch wie gesagt: Eigentlich. Denn während der grundlegende Musikstil der gleiche ist, hat sich an der Umsetzung einiges geändert. Leider nicht zum besseren.

So ist im Vergleich zum 2008 erschienenen Vorgänger-Album „Alarmstufe Rot“ die Spielgeschwindigkeit auf „Alphatier“ durchgehend langsamer. Auf diese Weise haben Treibhaus ihren Sound leider um ein teils beträchtliches Maß an Biss und Vortrieb beschnitten.

Die instrumentale Auskleidung ihrer Musik hat sich ebenfalls etwas verschoben. So kommt es nun häufiger vor, dass in den Strophen die Gitarren auch mal schweigen und der Gesang lediglich durch Schlagzeug und Elektronik begleitet wird. In diesen Situationen wirkt der Gesang etwas alleine gelassen. Krachender Rock-Walzen im Hintergrund kommen Curts rauer, kräftiger Stimme um einiges mehr zugute.

So ist es auch kein Wunder, dass die reine Elektro-Nummer „Scheiss auf dich“ mal so gar nicht zündet. Eine derb offensive Stimmfarbe als Intonation eines Liedes, das nur aus minimalen Elektro-Spuren besteht, wirkt fast schon ungewollt komisch.

Ein wirklicher Fehlschlag ist „Alphatier“ aber nicht, denn von den treibhaus’schen Tugenden ist auch einiges erhalten geblieben. Abwechslungsreiche Elektronik und verschiedene Einflüsse wie zum Beispiel auch Sprechgesang sorgen für einiges an Abwechslung. Spezielle Gimmicks wie ein an Industrial angelehnter Club-Remix des Stückes „Auf In Den Kampf“ bereichert das Album zusätzlich.

Was die Kerndisziplin NDH angeht, die wie beschrieben Federn gelassen hat, darf man sich auch nach wie vor über einige wirklich gute Passagen freuen, in denen Treibhaus ihr Können gut ausspielen. Diese Passagen sind eben jene, in denen die Band einiges an Fahrt und Energie aufnimmt, denn als Brachial-Rocker mit Elektro-Begleitung gefallen Treibhaus immer noch am besten. 

Nur, und so ehrlich muss man sein, die guten Stellen, die sich auf „Alphatier“ vom durchschnittlichen Rest abheben, waren auf „Alarmstufe Rot“ noch die gängige Regel.

Fazit

„Alphatier“ ist ein grundsolides NDH-Album geworden, mit seinem wirklich guten Vorgänger kann es aber nicht mithalten.

Punkte: 6.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de