In ihrem Heimatland Ungarn sind Dalriada eine richtig große Nummer. Die Alben der Folk-Metal-Band landen dort regelmäßig auf beachtlichen Chartpositionen, ihr Bekanntheitsgrad ist enorm.
Noch ausbaufähig ist ihr Stand allerdings außerhalb von Ungarn. Abhilfe soll da Dalriadas neues Album „Ígéret“ schaffen, das am 18. Februar unter anderem auch in Deutschland erscheint. Eine Einschätzung zu dem Werk lest ihr in dieser Rezension.
Auf ihrem gut 50 Minuten langen Album, so viel kann man gleich vorweg nehmen, mangelt es Dalriada an einem durchgängigen Stil. Die Band schlägt mit so vielen Facetten auf, dass auf „Ígéret“ kaum ein roter Faden auszumachen ist. Das einzige, was wirklich alle Lieder des Albums gemeinsam haben, ist die ungarische Sprache.
Mit ihre besten Momente hat die Gruppe in jenen Stücken, die an den partytauglichen Sound diverser skandinavischer Humppa-Metal-Bands erinnern. Zu diesen Stücken zählen unter anderem „Hajdútánc“, das Titelstück „Ígéret“ oder auch „Leszek A Hold“, in dem passender Weise Jonne Järvelä von Korpiklaani mitsingt.
In diesen Songs mag der Anspruch an den Hörer gegen Null gehen, dafür machen sie aber einfach einen riesen Spaß. Mit Flöte, Geige und Akkordeon erklingen Metal gewordene Holzfällerhymnen, die mit ihrem enormen Schunkel-Faktor Fans von Korpiklaani, Finntroll und Konsorten auf jeden Fall begeistern werden.
In anderen Stücken schlagen Dalriada dann aber eine völlig andere Richtung ein. So sind mit „Mennyei Harang“ oder „Leszek A Csillag“ auch ernst gemeinte Rock- beziehungsweise Metal-Balladen vertreten, in denen auch ein Klavier eingesetzt wird. In wieder anderen Liedern wie „Hozd, El Isten“ ist zu beobachten, dass sich die Folklore-Instrumente – manchmal mehr als nötig – zugunsten von elektronischen Klängen zurücknehmen.
Auch kommt es vor, dass Chöre eingeworfen werden („Ígéret“) oder Sängerin Laura in „Hajdútánc“ auf einmal anfängt zu Growlen. Alles in allem haben Dalriada dermaßen viele Stile und Stilelemente auf „Ígéret“ zusammengemischt, dass man unmöglich sagen kann, was denn nun eigentlich der typische Dalriada-Stil sein soll.
Im Gegenzug ist dafür natürlich der Abwechslungsreichtum des Albums enorm. Außerdem muss man sagen: Egal mit welchem Stil Dalriada gerade jonglieren, sie tun das sehr ordentlich. So ist „Ígéret“ zwar ein teils chaotisches, aber zweifellos ein gutes Album.
Fazit
„Ígéret“ wirkt mangels eines klar definierten Stils ein Stück weit zusammengeschustert. Für Folk-Metal-Fans ist das Album trotzdem eine sehr interessante Veröffentlichung, die von Hymnen bis Humppa eine große Bandbreite des Folk-Metal mit einem urigen, mittelosteuropäischen Charme verbindet.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de