Die Kölner Melodic-Black-Metal-Band Atrium Noctis setzt auf einen ziemlich altbewährten Sound.
Auf ihrem Ende 2010 erschienenen aktuellen Album „Home“ huldigt die Gruppe nämlich einem langsamen, sehr stark von Keyboards geprägten Black-Metal-Stil, wie er vor allem in den 90er-Jahren populär war.
Näher mit dem Album beschäftigt sich die folgende Rezension.
Auf ihrem einstündigen Werk „Home“ machen Atrium Noctis beileibe keine moderne Musik.
Die Band spielt melodischen Black Metal in langsamer bis mittlerer Spielgeschwindigkeit, der mit einem gefälligen Growlscream, vor allem aber deutlich in den Vordergrund tretenden Keyboard-Spuren ausgestattet ist.
Das Keyboard erklingt dabei sowohl als klassischen Piano wie auch mit gewollt elektronischen Klängen. Letztere lassen zusammen mit der Tatsache, dass das Tasteninstrument nicht nur begleitend sondern mit einem hohen Stellenwert zum Einsatz kommt, klar werden, dass sich Atrium Noctis deutlich von modernen Vertretern des Melodic Black Metal abheben.
Neben der bloßen Quantität der Keyboard-Schleifen ist es auch deren Machart, die nicht (mehr) alltäglich ist. Während viele andere Bands ihre Synths in Richtung Orchester-Sound trimmen, setzen Atrium Noctis auf die klassisch elektronische Komponente. Zwar lehen sich auch die Kölner gelegentlich an der Symphonik an, größtenteils hört man auf „Home“ aber ein Keyboard, das eben noch wie ein Keyboard klingt.
Mit dieser Eigenart wecken Atrium Noctis wohl die ein oder andere Erinnerung an frühe Werke von Dimmu Borgir. Genau dieser puristische Elektro-Klang, zugunsten dessen „Home“ auch auf allzu Harte Blast-Passagen oder dergleichen verzichtet, lässt die Frage nach dem Gefallen des Werks aber auch ganz stark zu einer Geschmackssache werden.
Eine langsame, nicht besonders harte Black-Metal-Band, die neben den Metal-Instrumenten vor allem auf Heimorgel- anstatt auf Orchester-Sound setzt, werden viele Hörer als schlichtweg nicht mehr zeitgemäß empfinden. Für andere wiederum wird sich „Home“ anfühlen wie das nach Hause kommen nach einer langen Reise.
Wer dem altbackenen Konzept an sich positiv gegenübersteht, findet in „Home“ ein hörenswertes Album. An die großen Namen jener Ära, die sich Atrium Noctis ganz offensichtlich zum Vorbild genommen hat, reicht die Band mit ihrem aktuellen Werk aber nicht heran.
Dazu ist der Sound im Ganzen einfach zu unspektakulär, denn trotz durchaus annehmbarer musikalischer Fähigkeiten übt man sich hier was Soli oder anspruchsvolle Riffs angeht in Zurückhaltung. Was auf „Home“ geboten wird ist immer voll in Ordnung – aber nie spektakulär.
Aufhorchen lässt da schon eher die interessante Inszenierung des Albums. Stets wechselt sich auf „Home“ ein vollwertiges Musikstück mit einem kürzeren, instrumentalen Zwischenspiel ab. Diese Zwischenspiele sind enorm abwechslungsreich und reichen von Folklore bis Klassik.
Bei den eigentlichen Liedern wird einem dank diverser Variationen zwar auch nicht langweilig, den Abwechslungsreichtum der instrumentalen Überleitungen spiegeln sie allerdings nicht wieder.
So bleibt „Home“…
Fazit
… ein nettes, wenn auch kein grandioses Album, bei dem gerade die älteren Black-Metal-Fans in Erinnerungen schwelgen werden.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de