Vor etwa zwei Jahren hat die bulgarische Pagan-Metal-Band Vrani Volosa ihr letztes Album “Heresy” veröffentlicht – allerdings ausschließlich in Südosteuropa.
Außerhalb von Bulgarien hält sich der Bekanntheitsgrad der Gruppe demnach in engen Grenzen. Das soll sich nun ändern, denn ein kleines Plattenlabel aus Brandenburg ist auf die Band aufmerksam geworden und bringt Ende Mai eine Neupressung des Werkes in den deutschsprachigen Ländern sowie den Benelux-Staaten heraus.
Eines verrate ich schon vorneweg: “Heresy” ist um einiges besser als sein billig wirkendes Cover zu vermuten gibt.
Vrani Volosa (altbulgarisch für Schwarzes Haar) kündigen sich auf ihrem einstündigen Album als Epic Pagan Metal an. Die epische Note steht dabei durchgehend im Vordergrund, auch einige Einflüsse aus dem Progressive Metal sind vorhanden.
Die fünfköpfige Band pflegt auf “Heresy” einen sehr langsamen, episch getragenen Stil, der eher auf eine sich langsam entfaltende Atmosphäre als auf schnelle Refrains oder eingängige Strophen setzt. Folklore-Instrumente kommen lediglich in Form einer Akustikgitarre vor und das auch nur recht selten.
Der Fokus liegt ganz klar auf den E-Gitarren und dem oft hymnisch anmutenden Gesang. Stilistisch erinnern Vrani Volosa mit ihren langen, atmosphärischen Stücken, der langsamen Spielgeschwindigkeit und dem öfter auch mehrstimmigen Gesang an Gruppen wie Moonsorrow – auch wenn sie deren Epik nicht ganz erreichen.
Im Gegensatz zu den Finnen von Moonsorrow verzichten Vrani Volosa komplett auf gutturalen Gesang und verwenden ausschließlich klare Gesänge. Die Liedsprache ist hierbei meistens Englisch, selten auch Bulgarisch.
Das Zusammenspiel des Gesangs mit den Instrumenten ist stets gelungen. Die Atmosphäre, die Vrani Volosa erzeugen wollen, kommt gut herüber. Es ist beachtlich und mutet fast schon puristisch an, wie die Gruppe allein mit ihrem sehr überschaubaren Instrumentarium (Gitarren, Schlagzeug, Bass) und ihrem Gesang eine derart dichte Stimmung erzeugt.
Was die instrumentalen Spielfertigkeiten angeht, können Vrani Volosa zwar noch nicht nach ganz oben aufschließen – dafür fehlt es nämlich noch an Soli oder sonst welchen hervorstechenden Passagen. Mit ihrer einnehmenden, sich langsam entfaltenden Atmosphäre, markanten Melodien und einem gelungenen Gesamteindruck ist “Heresy” aber durchaus ein hörenswertes Werk geworden.
Fazit
Mit “Heresy” gelingt Vrani Volosa ein Achtungserfolg.
Etwas Feinschliff mag zwar noch angebracht sein, dennoch lohnt sich das Album für die Fans der langsamen und epischen Ausprägung des Pagan Metal ganz bestimmt.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de