Noctem – Oblivion

Die spanische Black-Metal-Band Noctem ist in wechselnder Besetzung schon seit zehn Jahren aktiv, bisher aber kaum überregional bekannt.

Im Juni erscheint mit „Oblivion“ nun aber das neue Album der fünf Musiker – und bringt das Potenzial mit, die Gruppe ein gutes Stück weiter nach vorne zu bringen.

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Egal wie und mit welchen Vorsätzen Noctem „Oblivion“ zustande gebracht haben, in jedem Fall machen die Spanier keine halben Sachen.

Was hier gut 50 Minuten lang geboten wird ist nämlich kompromisslos geradliniger Hightempo Black Metal der oberen Härte-Liga. „Oblivion“ beginnt zwar mit einem fast noch beschaulichen Intro, danach heißt die Devise aber schlicht und einfach Angriff. Die Spanier heizen den Hörern mit aggressivem Gesang, schneidigem Riffing, einer massigen Thrash-Note und vor allem fettesten Blastbeats gehörig ein.

Trotzdem ist „Oblivion“ keine bloße Stakkato-Orgie geworden. So lässt das Album auch melodische Passagen und helle Gitarrenriffs in den Vordergrund; es wird nicht einfach drauflos geballert. Als Kompromiss in Sachen Massentauglichkeit sind die bekömmlicheren Passagen aber keinesfalls zu verstehen, denn auf das nächste Doublebass-Gewitter ist auf „Oblivion“ zu jeder Zeit Verlass.

Die melodischen Abschnitte bilden bei Noctem viel mehr ein gelungenes Kontrastprogramm zu den rigoros wuchtigen Stellen. Die ständigen Wechsel zwischen den harten und den weicheren Segmenten des Albums gelingen der Band dabei stets als saubere Übergänge, die zu keiner Zeit aufgesetzt wirken.

Auch spielerisch geben sich Noctem nie eine Blöße. Zwar bieten die Spanier keine halsbrecherischen Soli dar, ihre Riffs sind aber ausnahmslos anständig und treffend. Auch Bass und vor allem Schlagzeug machen eine gute Figur. Die wuchtigen Bass-Walzen kommen üppig herüber und dem Schlagzeug gelingen auch die vollsten Blastbeat-Breitseiten ohne dabei in banales Geknüppel abzudriften.

Viele Wünsche lassen Noctem auf „Oblivion“ also nicht offen. Allein Innovationen zeigt die Fünfergruppe mit Sicherheit nicht – wer das Bewährte aber in dieser wirklich guten Form und mit solch einer dicken Portion Wumms darbietet, der muss das Rad auch gar nicht neu erfinden.

Fazit

Ein lohnendes Black-Metal-Album, das mehr als ordentlich kracht.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de