Die niederländische Symphonic/Gothic-Metal-Band Stream of Passion ist seit 2005 aktiv und hat seither zwei Alben veröffentlicht.
Am 24. Juni legt die Gruppe mit „Darker Days“ nun ihr drittes Werk vor. Wie es geworden ist erfahrt ihr in dieser Rezension.
Ihr rund 54 Minuten langes Album starten Stream of Passion mit dem Stück „Lost“, einem der stärksten Tracks auf „Darker Days“.
Das Lied gefällt auf Anhieb, verspricht im Hinblick auf das Album aber eindeutig zu viel. Trotz sehr ruhiger Momente wartet „Lost“ nämlich auch mit schnelleren Passagen auf, die mit viel Vortrieb und gelungener Streicher-Untermalung einiges an Energie versprühen.
Nachdem das Lied verklungen ist, ist es mit Energie und Vortrieb auf „Darker Days“ dann aber vorbei – und zwar endgültig. Was folgt sind entweder waschechte Balladen („Spark“, „Nadie Lo Ve“) oder arg defensive, ruhige Rock-Balladen („Reborn“, „Our Cause“, „Broken“, „The Mirror“, „Closer“) mit mehr Klavier als Metal.
Klar, die ganzen Balladen sind alle tadellos gespielt, aber spätestens nach drei oder vier Stück hintereinander wirkt „Darker Days“ nur noch berechenbar. Es hagelt Balladen über Balladen, Abwechslungsreichtum ist nicht in Sicht. Wenn dann wie bei „Collide“ doch mal dicke, krachige Riffs ertönen, dann kündigen sie keineswegs ein feuriges Stück an, sondern schlagen nach 30 Sekunden wieder ins Seichte um.
Warum beschneiden sich Stream of Passion in der Bandbreite ihrer Möglichkeiten derart selbst? Die Band legt sich ein viel zu enges Korsett an, mit dem sie einiges an Potenzial verschenkt.
Und Potenzial ist durchaus vorhanden, denn im Grunde ist die Gruppe alles andere als schlecht. Die Instrumentbeherrschung ist einwandfrei und die Produktion sauber, die Liedsprache wechselt gelegentlich von Englisch auf Spanisch („Our Cause“, „Nadie Lo Ve“). Auch wirkt der Gesang von Frontfrau Marcela angenehm natürlich und sympathisch, da sie mit ihrer regulären Singstimme singt und auf den sonst fast schon zur Regel gewordenen Mezzosopran verzichtet.
Aus alledem machen Stream of Passion leider nicht mehr als ein solides Album, das mit mehr Facettenreichtum leicht hätte besser werden können.
Fazit
„Darker Days“ ist ein tadellos gespieltes Album, gleichzeitig aber viel zu eindimensional.
Stream of Passion hätten eigentlich das Potenzial zu deutlich mehr gehabt, verschenken durch ihr festgefahrenes Konzept aber unnötig Punkte.
Ausgesprochene Balladenliebhaber können bei „Darker Days“ sicher zugreifen – alle anderen finden zig bessere Alternativen.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de