Die Funkhausgruppe ist der Name einer aus vier Bands bestehenden Supergroup, die sich in derzeit bereit macht den elektronischen Musiksektor aufzumischen. Beteiligt an dem Projekt sind die Gruppen Welle:Erdball, Die Perlen, Sonnenbrandt und Hertzinfarkt.
In Kürze veröffentlicht die bunte Truppe ihr erstes Album “Mono-Poly” – hier lest ihr mehr dazu.
Da die Funkhausgruppe ein Projekt ist, das das nicht weniger als zwölf Musiker aus vier Bands in sich vereint, geht es auf dem knapp 44 Minuten langen “Mono-Poly” wie zu erwarten sehr vielseitig zu.
Von Electro Pop über Electro Rock geht die Reise des Albums bis hin zu Anleihen der Neuen Deutschen Welle. Ein wirklicher roter Faden ist also kaum auszumachen. Trotzdem kann man einige Grundsätze der Funkhausgruppe erkennen, wenn man sie zum Beispiel direkt mit Welle:Erdball, ihrem bekanntesten Bestandteil, vergleicht. So ist der Sound der Funkhausgruppe zunächst einmal weniger minimalistisch inszeniert als der von Welle:Erdball.
Weitere deutliche Unterschiede zeigen sich darin, dass “Mono-Poly” durch den Einsatz einer Gitarre auch eine auffällige rockige Note erhält. Außerdem greift die Funkhausgruppe auch auf ein echtes Schlagzeug zurück, was das Klangbild insgesamt deutlich analoger macht als auf einem reinen Welle:Erdball-Album.
Die E-Pop- und E-Rock-Vertreter in der Funkhausgruppe haben also durchaus deutlich ihre Spuren hinterlassen. Auch die Handschrift von Welle:Erdball ist aber mehr als deutlich herauszuhören, denn zu diversen schrägen Elektro-Klängen, die an alte 8-Bit-Computer erinnern, werden sich Fans der Band auch bei der Funkhausgruppe sicher wohl fühlen.
Die ganzen genannten Charakteristika, die die verschiedenen Bands bei der Funkhausgruppe mit einbringen, werden auf “Mono-Poly” nicht zwingend in jedem Stück verwendet. Mal kommt der Stil der einen, mal der Stil einer anderen Band deutlicher zum Tragen. Das sorgt im Endeffekt für eine sehr hohe musikalische Bandbreite, die “Mono-Poly” sehr abwechslungsreich macht.
So findet man auf dem Album schnelle, tanzbare Synth-Nummern (“Tanzpalast”) genauso wie Electro-Pop-Ohrwürmer (“Die Physiker”) oder echte Rocknummern der Marke Neue Deutsche Welle (“Stadtflucht”).
Textlich geht es dabei mitunter recht kurios zu – Welle:Erdball lässt grüßen. Bei den Texten über ebenso heile (“Der Sommer ist da”) wie übertechnisierte Welten (“Der Computer Nr. 3”) ist man als Hörer geneigt sich zu fragen, wie viel Nostalgie, Schlager und Technikverliebtheit in der Lyrik des Albums steckt – und wie viel Sarkasmus.
In jedem Fall dürfte musikalisch wie textlich aber jeder Elektro-Fan sein Eckchen auf “Mono-Poly” finden. Genau hier liegt aber auch die Gefahr, denn in stilistischer Hinsicht hat das Album wie erwähnt keinen wirklichen roten Faden. Wenn man also an “Mono-Poly” herangeht, sollte man sich im positiven wie im negativen Sinne auf den Abwechslungsreichtum gefasst machen. Tritt man nämlich mit dem Anspruch “das klingt wie Welle:Erdball” oder “das klingt wie Die Perlen” an das Werk heran, dann geht die Sache schief.
Fazit
“Mono-Poly” ist ein interessantes und sehr vielseitiges Elektro-Album, mit dem die Funkhausgruppe die Stile der vier teilnehmenden Bands gekonnt mischt.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de