Johan Wolfgang Pozoj – Escape Of Pozoj

Die kroatische Black-Metal-Band Johan Wolfgang Pozoj will sich selbst als Teil des Avantgarde Black Metal verstanden wissen.

Am 14. November veröffentlicht die Gruppe ihr zweites Album „Escape Of Pozoj“, das als zweiter Teil einer Trilogie angelegt ist. Worum es bei der Trilogie geht und wie sich „Escape Of Pozoj“ anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.

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Bei der Pozoj-Trilogie dreht sich alles um die indo-europäischer Drachen-Mythologie (Pozoj bedeutet Drache). Diese ist laut Pressetext auch stark metaphorisch zu verstehen. Wie genau Johan Wolfgang Pozoj dies textlich umsetzen, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Bis auf wenige englische Texte ist „Escape Of Pozoj“ nämlich komplett auf Kroatisch gehalten und durch den doch arg verzerrten Scream-Gesang versteht man ohnehin kaum ein Wort.

Die Screams deuten es schon an: Bei den fünf Musikern von Johan Wolfgang Pozoj steht Black Metal auf dem Programm. Ihrem Avantagrde-Anspruch wird die Band dabei durch zahlreiche Downtempo-Einlagen, ausgedehnte Instrumental-Passagen und gelegentlich auch einem leisen Flüsterton gerecht.

Für eine Black-Metal-Band, die sich als avantgardistisch begreift, wirkt das Klangbild von Johan Wolfgang Pozoj dennoch recht oldschoolig. Während andere Avantgarde-Black-Metal-Bands zum Beispiel auch auf Akustikgitarre, Geige oder sonstige Instrumente jenseits des eigentlichen Metal-Bereichs setzen, bleiben die Kroaten bei den üblichen Metal-Instrumenten.

Im Vordergrund stehen vor allem die Gitarren, die mit kühlen Riffs den Oldschool-Eindruck noch verstärken. Gemessen an ihrem wenig Aufsehen erregenden Instrumenten-Fundus holen Johan Wolfgang Pozoj durchaus einiges an Atmosphäre aus ihrem Konzept heraus. Hierbei setzt die Band auch diverse Tempowechsel ein, die sie vom Downtempo bis in schnellere Abschnitte führt. Etwas mehr klangliche Variation würde man sich für die CD trotzdem wünschen.

Selbst in den schnelleren Momenten bleiben Blastbeat-Angriffe oder andere offensive Aktionen auf im Übrigen die Ausnahme. Das Album richtet sich also nicht an die Fans des wirklich harten Black Metal. Auf alle anderen wartet ein an sich annehmbares Album, dem aber noch die Feinabstimmung fehlt.

Nachlegen müssen Johan Wolfgang Pozoj auch noch bei den spielerischen Fertigkeiten, denn bisher kommt die Band ohne Soli oder sonstige auffallende Instrument-Passagen aus.

Fazit

Zu einer vorbehaltlosen Empfehlung reicht es bei „Escape Of Pozoj“ noch nicht, Black-Metal-Fans können aber ruhig mal Reinhören.

Punkte: 6.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de