Haujobb – New World March

Die EBM-Gruppe Haujobb ist schon seit einiger Zeit faktisch inaktiv. Vor drei Jahren gab das Elektronik-Duo bestehend aus Daniel Meier und Dejan Samardzic sein bisher letztes Konzert. Das letzte Studioalbum der Band datiert auf das Jahr 2003 – für das schnelle Musikbusiness ein Datum in weiter, weiter Ferne.

Unter Fans der ruhigeren elektronischen Musik gerieten Haujobb über all die Jahre aber keineswegs in Vergessenheit. Zu Recht, wie sich nun zeigt. Am 11. November veröffentlicht das Duo nach sage und schreibe acht Jahren nämlich tatsächlich wieder ein Album. Man kann durchaus von einem Comeback sprechen. Der Titel der lang erwarteten CD lautet „New World March“.

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Haujobb sind wieder da. Einen Vorgeschmack ihrer Rückkehr gaben die beiden Musiker ja schon als sie im Juni vorab die Single „Dead Market“ aus ihrem neuen Album auskoppelten. Nun folgt also das volle Album „New World March“. Enthalten sind zwölf Tracks mit einer Gesamtspielzeit von rund 55 Minuten.

Vom grundsätzlichen Stil her haben sich Haujobb auch nach mehreren Jahren in der Versenkung nicht verändert. Auf dem Programm steht ruhige, vielschichtige Elektronik, die recht zurückhaltend inszeniert und stets in gemächlichem Spieltempo gehalten wird. Für Brachial-Elektroniker ist „New World March“ also beim besten Willen nichts.

Obwohl Haujobb eine eher gemächliche EBM-Variante ihr Eigen nennen, kann man zumindest einige ihrer Songs dennoch als clubtauglich einstufen. Hierfür sorgen einige griffige Hooks und eingängige Beats, die einen mitunter über die ganze Länge eines Liedes begleiten. Durch solche Stücke mit gewissem Ohrwurm-Potenzial wird den Hörern der Einstieg in „New World March“ ungemein erleichtert. Verglichen zum Beispiel mit der aktuellen Skinny Puppy-Scheibe „Handover“ wirkt „New World March“ dadurch ein gutes Stück zugänglicher.

Trotzdem brauchen EBM-Fans bei „New World March“ keine Trivialität zu fürchten. Auch mit ihrem neuen Album stehen Haujobb nämlich für durchaus anspruchsvolle Elektronik – auch wenn sie nicht die verschlossene Auster spielen. So gibt es auf „New World March“ auch nach einigen Durchläufen immer noch einige Details zu entdecken. Außerdem wird gemessen an Zahl und Vielfalt der Klangelemente ein hohes Maß an Abwechslungsreichtum geboten.

Zunächst steht hierfür natürlich die reine stilistische Bandbreite, die von den angesprochenen clubtauglichen Nummern („Dead Market“) bis hin zu minimal inszenierten Tracks mit Flüstergesang reicht („New World March“). Darüber hinaus warten Haujobb aber auch mit sehr verschiedenen Klangstrukturen auf, die keine Eintönigkeit aufkommen lassen. Im Opener „Control“ klingt zum Beispiel eine Harfe und in „Crossfire“ gibt es eine Tonspur, die als mechanische Spieluhr interpretiert werden kann.

Auch wenn „New World March“ vielleicht keine riesige Überraschung oder echte Innovation im Gepäck hat, werden Fans dieser Musikrichtung mit dem Album somit definitiv gut bedient. Bleibt nur noch zu hoffen, dass es nicht wieder für acht Jahre das letzte sein wird.

Fazit

Haujobb melden sich in guter Form zurück und werden ihre Fans mit „New World March“ nicht enttäuschen.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de