Die Pagan-Metaller Black Messiah aus dem Ruhrgebiet zählen nicht zur ersten Garde ihres Genres, sind aber auch keine Unbekannten mehr. So bringt die Band pünktlich alle par Jahre ein Album heraus und zeigt auch eine gewisse Live-Präsenz.
Derzeit hat die Gruppe mit „The Final Journey“ wieder ein neues Album in den Startlöchern stehen. Erscheinungstermin ist der 24. Februar.
Eines kann man bei „The Final Journey“ getrost schon vorweg nehmen: Dem gut 55 Minuten langen Album fehlt ein klarer Stil. Black Messiah schmeißen derart viele Stilelemente durcheinander, dass ein wirklicher roter Faden während der gesamten Laufzeit ihrer CD nicht zu erkennen ist.
Schon in der ersten Hälfte des Albums fahren die Ruhrpott-Wikinger praktisch zwei Stile parallel. Mit Stücken wie „To Become A Man“ oder „Windloni“ stehen die Musiker einem klassischen Melodic Death Metal nahe. So geht es in diesen Liedern melodisch und recht schwungvoll zur Sache und Folk-Instrumente kommen praktisch nicht vor. Stattdessen setzt es im Hintergrund mit breiten Keyboard-Spuren einen dicken Bombast aus der Konserve.
Im völligen Gegensatz hierzu stehen Lieder wie „Der Ring mit dem Kreuz“ und „Into The Unfathomed Tower“, die sich teilweise schon dem Folk Metal annähern. Dafür sorgt eine Geige, die in anderen Liedern überhaupt nicht zu hören war, nun aber aus den Vollen schöpft und zeitweise sogar die Gitarren in den Hintergrund schiebt.
Für sich betrachtet könnte man verschiedene Lieder von „The Final Journey“ also durchaus verschienenen Bands zuordnen. Da wundert es einen auch kaum noch, dass Black Messiah selbst innerhalb ihrer ohnehin schon verschiedenen Stile unberechenbar bleiben. So wird zum Beispiel mal auf Deutsch gesungen und mal auf Englisch, mal im Scream, mal im Klargesang und mal in einer Zwischenstufe. Noch dazu legt die Band eine Bandbreite an Spielgeschwindigkeiten an den Tag, die von Downtempo bis hin zu Blastbeat-Attacken reichen.
Eines muss man Black Messiah dabei natürlich lassen: Den Abwechslungsreichtum haben die Nordrhein-Westfalen ganz gewiss auf ihrer Seite. Leider übertreibt es die Band aber dermaßen, dass jeder Wiedererkennungswert von „The Final Journey“ den Bach heruntergeht und man beim besten Willen nicht sagen kann, für was die Gruppe stilistisch denn bitte steht.
Die fast schon einzige Gemeinsamkeit der verschiedenen Lieder liegt in den Texten des Albums. Diese behandeln einmal mehr die zum Standart gewordene Heiden-Thematik. Das geschieht bei Black Messiah relativ platt und ohne allzu viel Tiefgang, sodass man mit „The Final Journey“ eine ziemlich leichte Kost serviert bekommt. Das gilt zumindest bis zu den letzten vier Stücken des Albums, aber dazu später mehr.
Zunächst lasst uns noch einen Blick auf die spielerischen beziehungsweise gesanglichen Fertigkeiten der Band werfen. Vom Gesang her kann man „The Final Journey“ als durchschnittlich bezeichnen – man hat im Genre schon besseres und schon schlechteres gehört. Instrumental stehen Black Messiah hingehen ziemlich gut dar. Die Band gefällt mit einer sauberen Melodieführung, gelegentlichen Gitarrensoli und einem anspruchsvollen Geigenspiel. Letzteres macht wirklich Laune und sorgt dafür, dass das instrumentale, von Candlemass entliehene „Into The Unfathomed Tower“ zu einem der Höhepunkte des Albums wird.
Nun zum Abschluss des Albums: Die letzten vier Stücke haben Black Messiah zu ihrer „Naglfar Saga“ gemacht. Damit führen sie auf ihrem Album noch einen dritten Stil ein, nun gibt es nämlich atmosphärisch ausgearbeitete Stücke mit höherem Klargesang-Anteil. Ihrer „Naglfar Saga“ hat die Band sogar einen eigenen Prolog mit Akustikgitarre und gesprochenem Textvortrag spendiert. Neben einem Melodic-Death-Metal-Teil und einem Folk-Metal-Teil gibt es zum Abschluss also noch einen epischen Teil.
Das liest sich im Prinzip ja nicht schlecht, ist aber mehr gut gemeint als gut gemacht. Alle Facetten von Black Messiah mögen nämlich gut hörbar sein, wirklich hervortun kann sich die Band aber in keiner ihrer stilistischen Ausprägungen.
Fazit
Black Messiah machen ziemlich viel, aber nichts davon so richtig gut.
Unbedingt haben muss man „The Final Journey“ damit sicher nicht, Genre-Fans können aber mal ein Ohr riskieren.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de