Les Discrets – Ariettes Oubliées

Anfang 2010 stellte Fursy Teyssier das Debütalbum seines Musikprojekts Les Discrets vor. Der Franzose präsentierte der Öffentlichkeit einen Sound, der irgendwo zwischen Metal und Post Rock angesiedelt war.

Diese stilistische Verortung festigt Teyssier nun mit seinem zweiten Album “Ariettes Oubliées”, das am 10. Februar erscheint. Wie schon auf dem Debüt singt der Musiker auch dieses Mal wieder in seiner Landessprache.
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Metal mit Post-Rock-Anleihen? Französische Texte? Hatten wir das nicht erst?

Doch, denn Anfang Januar haben Alcest mit “Les Voyages De L’Âme” in genau die gleiche Kerbe geschlagen. Die auffallende stilistische Nähe zwischen Les Discrets und Alcest ist auch gar kein Zufall, denn Les-Discrets-Mann Fursy Teyssier war selbst einmal in Alcest involviert.

Identisch ist der Sound beider Bands aber trotzdem nicht, einige Unterschiede gibt es durchaus. So wird bei Les Discrets beispielsweise komplett auf Growl-Gesang verzichtet. Charakteristisch ist hingegen auch bei Les Discrets ein hoch melodisches, sehr weiches und stets harmonisch ausbalanciertes Klangbild.

Dieses legt Teyssier durchgehend sehr defensiv aus. Zwar gibt es gelegentlich sogar vorsichtige Blastbeats (“La Traversée”), selbst die bleiben aber artig im Hintergrund und laufen dem ruhigen Grundkonzept keinesfalls zuwider. Noch nicht einmal der Gesang drängt sich wirklich in den Vordergrund, sondern bleibt als unaufdringliche Facette hinter den Instrumenten zurück.

Das Augenmerk des 43 Minuten langen Albums liegt also eher auf der instrumentalen Seite. Diese bietet mit manch auffälligen Riffs und Pattern (“La Mouvement perpétuel”), dem Einsatz einer Akustikgitarre (“Après l’Ombre”, “Ariettes Oubliées”) oder längeren gesangsfreien Passagen auch einige Facetten.

Trotzdem sollte man keine wirklichen Überraschungen erwarten, denn die ruhig-defensive Machart von “Ariettes Oubliées” wird sehr geradlinig durchgezogen. Härtere Momente kommen also genauso wenig vor wie anders gelagerte Ausbrüche aus diesem Konzept. Dafür bietet Fursy Teyssier mit seinem Album ein sehr tiefgründiges und verträumtes Klangbild, das dazu einlädt, die Gedanken schweifen zu lassen.

Im Vergleich zu Alcest hat Les Discrets allerdings weniger starke Refrains und etwas weniger Ohrwurm-Potenzial. Einen wirklichen Höhepunkt mag man auf “Ariettes Oubliées” daher nicht ausmachen, jedoch überzeugt das Album ohnehin mehr in der Betrachtung als großes Ganzes, eben als Gesamtkunstwerk.

Als solches trumpft es nämlich mit einer beachtlichen Atmosphäre auf, die dem weichen und harmonischen Klangbild zum Trotz eine gewisse Melancholie mit sich bringt. Was man selbst mitbringen muss ist bei “Ariettes Oubliées” eine gewisse Einarbeitungszeit. Mit dieser entfaltet das Album dann aber auch seinen Reiz.

Fazit

Ein gutes Album für Freunde der anspruchsvolleren Metal-Spielarten.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de