Hinter dem Namen Strydegor verbirgt sich eine Viking-Metal-Band aus Mecklenburg-Vorpommern.
Im Jahr 2009 legte die junge Gruppe ihr Debütalbum vor, am 23. März folgt nun ihr zweites Werk “In The Shadow Of Remembrance”.
Wie man den Begriff Viking Metal definieren möchte ist oft Ansichtssache. Manche verbinden damit Folklore-Einflüsse, manche epische Keyboard-Begleitung und manche eine langsame, hymnische Atmosphäre. Strydegor bieten hingegen nichts von alledem und definieren ihren “Viking”-Anteil lediglich über den Inhalt ihrer englischsprachigen Texte.
Rein musikalisch kann man ihr gut 51 Minuten langes Album daher getrost auch als (melodischen) Death Metal bezeichnen. Geboten werden nämlich Growls zu einem spartanischen Klangbild aus Gitarre, Bass und Schlagzeug. In instrumentalen Zwischenspielen bauen Strydegor zwar auch mal eine Akustikgitarre mit ein, in den eigentlichen Liedern bleibt es aber bei ihrem geradlinigen Death-Metal-Konzept.
Auf allzu viel Abwechslung sollte man sich also nicht einstellen, denn über einige Variationen in der Spielgeschwindigkeit hinaus klingt “In The Shadow Of Remembrance” streckenweise ziemlich gleich. Dass von der Machart her nicht viele Überraschungen geboten werden wäre dabei noch zu verschmerzen, allerdings fehlen Strydegor auch griffige Melodien und markante Refrains, um die Hörer wirklich bei der Stange zu halten.
Die technische Seite des Albums sorgt ebenfalls nicht für Begeisterung, denn Abmischung und Produktion der CD sind doch ziemlich hausbacken. Das führt dazu, dass sich der Gesang oft nur mühsam gegen die Instrumente durchsetzt und diese untereinander auch nicht immer perfekt abgestimmt sind.
Zwiespältig zeigen sich die musikalischen Fertigkeiten der Band. Von den Instrumenten her gibt es – auch wenn man auf Soli oder richtige Aha-Momente verzichten muss – durchaus vielversprechende Ansätze, zum Beispiel gelungene Riffs. An anderer Stelle setzen Strydegor dann allerdings dermaßen platte Akkorde ein, dass man sich im Gitarrenkurs für Anfänger wähnt. Gesanglich liegt die Band hingegen immer im Durchschnitt.
Positive Ansätze zeigt das Trio auch im Songwriting. So findet man zum Beispiel in “Fight for Decay” ein markantes Riffing, das das gesamte Stück durchzieht. Solche Momente, die mal aufhorchen lassen, kommen allerdings noch zu selten und täuschen nicht über das Fehlen wirklich hängen bleibender Melodien hinweg.
In Zukunft wird es also die Aufgabe von Strydegor sein, das Niveau ihrer besseren Momente durchgehend zu halten. Wenn die Band dann bei Technik und Spielfertigkeiten noch eine Schippe drauflegt ist bei Album Nummer drei sicher mehr drin.
Fazit
“In The Shadow Of Remembrance” ist zwar kein Totalausfall, aber auch nicht mehr als durchschnittlich.
Um sich wirklich von der breiten Masse abzuheben reicht es dieses Mal für Strydegor noch nicht.
Punkte: 5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de