Moonspell aus Portugal gelten als eine der bekanntesten Dark-Metal-Bands Europas, haben sich gerade in den letzten Jahren aber etwas rar gemacht. Damit ist es jetzt vorbei, denn vier Jahre nach ihrem letzten Output bringen Moonspell nun ihr neues Album „Alpha Noir“ heraus.
Erscheinungstermin ist der 27. April.
Auf „Alpha Noir“ finden sich insgesamt neun Lieder, darunter neben den englischsprachigen auch eines auf Portugiesisch („Em Nome Do Medo“) und ein instrumentales Finale („Sine Missione“).
Der Sound von Moonspells neuer Platte ist im Prinzip sehr klassisch. Zu hören ist ein düster aufgemachtes Klangbild, das sich vor allem auf die Gitarren konzentriert. Darüber singt Fernando Ribeiro seinen bekannten Growl-Gesang, der ab und zu auch mal von klaren Einwürfen flankiert wird. Die Spielgeschwindigkeit deckt mit Midtempo und leichten Ausbrüchen ins Schnellere eine überschaubare Bandbreite ab.
Die Auskleidung des Hintergrunds ist passend dazu spartanisch, denn von sachten Keyboard-Schleifen abgesehen verzichten Moonspell auf jeglichen Bombast. Damit stehen die Portugiesen im krassen Gegensatz zu vielen Dark- oder Gothic-Metal-Bands, die sehr flächendeckend auf elektronische oder klassische Einflüsse setzen.
Dass Moonspell genau das nicht tun birgt allerdings die Gefahr, dass ihr Klangbild zu wenig Abwechslung mit sich bringt. Und tatsächlich ist das einzige Element, das etwas Schwung und Wandel mit sich bringt, das Riffing der Gitarre. Das ist dafür aber auch wirklich gut gelungen, denn mit den präzisen, gerne auch leicht progressiv angehauchten Riffs und lupenreinen Soli stellt die Gitarrenarbeit den instrumentalen Höhepunkt auf „Alpha Noir“ dar.
Leider wird diese Stärke nicht immer so konsequent ausgespielt wie in „Versus“, wo das Riff wie ein roter Faden das ganze Stück durchzieht und damit seinen Wiedererkennungswert steigert. An anderer Stelle hätte ein ebenso konsequentes Riffing gut getan, denn oft ist Moonspells Musik etwas schwer zugänglich.
Das liegt daran, dass die Band ihr Album offensichtlich mehr als Gesamtkunstwerk begreift und daher in einzelnen Liedern kaum auf markante Refrains oder besondere Momente setzt. Moonspell-Fans können das verschmerzen, schließlich bringt „Alpha Noir“ auch einen gewissen Anspruch mit. Etwas mehr Abwechslung hätte es aber trotzdem sein dürfen.
Davon abgesehen ist „Alpha Noir“ aber ein hörenswertes und gut musiziertes Album, das mit seinem durchdachten Aufbau auch einige Details mitbringt. Wenn im Lied „Lickanthrope“ zum Beispiel die Textzeile „the clock is ticking“ gesungen wird, hört man danach das Ticken einer Uhr – wirklich schön gemacht. Weniger schön an dem Album ist aber seine geringe Laufzeit von nur 41 Minuten. Gerade nach der mehrjährigen Wartezeit hätten die Fans da mehr erwartet.
Fazit
Ein gutes, wenn auch kein herausragendes Album.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de