Pathfinder aus Polen verbinden Power Metal und Symphonic Metal. Die Band steht vor allem für orchestrale Arrangements und einen epischen Bombast im Stil von Filmmusik.
Nach ihrem Debüt “Beyond The Space, Beyond The Time” aus dem vergangenen Jahr veröffentlicht die Gruppe am 25. Mai ihr zweites Album “Fifth Element”.
Eines kann man gleich vorweg nehmen: Im Vergleich zu “Beyond The Space, Beyond The Time” hat sich auf “Fifth Element” praktisch nichts geändert – im Guten wie im Schlechten. Während einer Spielzeit von über eine Stunde breiten Pathfinder also abermals ein enorm weitläufig aufgestelltes Klangbild aus.
Das Fundament besteht im Prinzip immer aus flottem Power Metal mit hohem Klargesang und allem was dazu gehört. Hierüber legen Pathfinder dann einen derart breiten Bombast, dass man kaum weiß wo man mit der Beschreibung anfangen soll. In bester Symphonic-Manier legt die Band zum Beispiel epische Keyboard-Hintergründe an den Tag. Genauso kommen dann aber auch Streichinstrumente zum Einsatz, richtig dicker Orchester-Sound, Soprangesang und sogar Chöre.
Diese Vielfalt macht die Musik von Pathfinder sicher auch aus, oft droht die Band sich aber zu übernehmen. Das Problem ist, dass Pathfinder sich nie richtig festlegen. Alle Klangelemente werden sehr häufig ausgewechselt. Sogar in ein und demselben Lied kann es vorkommen, dass das Keyboard mal im Stil eines klassischen Orchesters spielt und wenig später dann wieder synthetisch daherkommt.
Die bombastischen Passagen mit Streichern, Sopran, Chören und alledem drohen gelegentlich auch zu lang zu werden. Pathfinder übertreiben es hier mit ihrer epischen Breite und finden manchmal nicht den Bogen zurück zu einer klaren Melodieführung. Stattdessen verliert sich der Hörer dann geradezu in der enormen Fülle verschiedener Klangspuren.
Ein zielführenderes Songwriting und kürzere Orchester-Passagen zugunsten klarer Melodien und Refrains wäre hier gut gewesen. Dabei ist es gar nicht mal so, dass Pathfinder keine guten Refrains zu bieten hätten. “Ready To Die Between Stars” hat zum Beispiel einen klasse Refrain mit an Bord, der sofort greift.
Im Angesicht von über einer Stunde Laufzeit kommen solche markanten Refrains aber zu selten. Von mir aus können Pathfinder ihr nächstes Album gerne 15 Minuten kürzer machen, dafür aber mehr Orientierung in Form eines besseren Songwritings und mehr griffigen Refrains liefern.
Potenzial hat die Band nämlich auf jeden Fall. So sind die Spielfertigkeiten der Metal-Instrumente tadellos, auch die Gitarrensoli sitzen. Die ganzen Orchester-, Chor-, Sopran- oder was auch immer -Einwürfe sind für sich genommen ebenfalls klasse gemacht, müssten aber besser aufeinander abgestimmt werden.
Insgesamt besteht also auf “Fifth Element” das Problem weiter, dass das gesamte Klangbild oft überladen und unübersichtlich wirkt. Von den spielerischen Fertigkeiten und der Originalität her ist das Album aber zweifellos beachtlich.
Fazit
“Fifth Element” hat die Stärken des Debüts, übernimmt aber auch dessen Fehler.
So ist das Album ein ambitioniertes Werk, dessen interessantes Konzept man so nicht alle Tage hört. Der Umsetzung fehlen bisher aber noch ein roter Faden und etwas Feinschliff beim Songwriting.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de