Eine der diesjährigen Newcomer-Bands im Mittelalter Rock hört auf den Namen Harpyie. Am 1. Juni veröffentlichen die sieben Musiker aus Nordrhein-Westfalen offiziell ihr Debütalbum „Blindflug“, über den Versandhandel ist es schon jetzt zu haben.
Zehn Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 41 Minuten haben Harpyie auf ihrem „Blindflug“ zu bieten. Die Band spielt deutschsprachigen Mittelalter Rock, der neben einem Dudelsack auch auf eine Geige setzt. Gelegentlich lehnt die Gruppe ihre Stücke an bekanntes Mittelalter-Liedgut an, so basiert „Lunas Traum“ zum Beispiel auf „Como Poden“. Die meisten der Lieder sind aber neu komponiert.
Im Allgemeinen spielen Harpyie relativ weich, steigern sich in einzelnen Momenten aber sogar in Blastbeats hinein. Die Spielfertigkeiten sind dabei voll in Ordnung, wenn auch keine besonderen Soli oder sonstige Glanzpassagen geboten werden. Am besten auf der instrumentalen Seite gefallen Geige und Dudelsack, die gute Melodiearbeit leisten und lupenrein gespielt werden.
Vielleicht könnten auch die anderen Instrumente noch mehr leisten, die Komposition von Harpyie gibt aber nicht viel mehr her. Bisher sind wirklich griffige Refrains und gute Überleitungen nämlich noch zu selten, oft wirkt das Songwriting auf „Blindflug“ noch etwas holprig. Mäßig sind bisher auch die Texte, die gelegentlich ein wenig an Kinderreime erinnern.
Ein Kritikpunkt ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch noch der Gesang. Frontmann Aello kann zwar singen, tut das aber immer in der gleichen Tonlage. So kommt es, dass er von Ballade bis Rock-Stück so dermaßen gleich, ja fast schon gleichgültig klingt, dass man eine gewisse Eintönigkeit des Gesangs nicht verleugnen kann.
Man wird nun abwarten müssen, was sich hieran in Zukunft noch tut. An sich sind die sieben Musiker ja mit Spielfreude am Werk, ihre Ausbrüche ins Schnellere im Kontrast zu den ruhigen, folkigen Passagen gefallen gut. Auf diesem Fundament können sie bisher aber noch nicht recht aufbauen. Vielleicht gelingt ihnen das aber in Zukunft noch, denn auf verlorenem Posten stehen Harpyie auf keinen Fall.
Fazit
Ein durchschnittliches Debüt.
Punkte: 5.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de