Enter And Fall ist ein elektronisches Musikprojekt im Bereich EBM. Seit 2008 gibt es das Duo bereits, Anfang 2012 ist jedoch einer der beiden Gründungsmitglieder ausgestiegen. Der verbliebene Bandkopf David Goldammer hat aber schon einen neuen Mitstreiter gefunden und für Ende des Jahres eine Tournee organisiert.
Bevor es auf Tour geht, veröffentlichen Enter And Fall aber erstmal ihr Debütalbum. Das trägt den Titel „Push Enter And Fall Down“ und erscheint an diesem Freitag.
„Scheibe einschlagen – Knopf tief drücken“. Das Cover von „Push Enter And Fall Down“ ziert eine ziemlich klare Ansage. Genauso klar, direkt und unmissverständlich wie diese Aussage mögen Enter And Fall auch ihre Musik. Das Projekt steht nämlich für einen sehr geradlinigen, schnörkellosen Clubsound mit direktem Vortrieb und ohne viel Drumherum.
Die Grundfeste der Band bilden dabei die treibenden, durchaus auch mal harten EBM-Beats, die sich wie ein Pulsschlag durch das ganze Album ziehen. Vor diesen Hintergrund legt das Duo allerhand Synthesizer- und Keyboard-Sound, der das Klangbild harmonisiert und abrundet. Hinzu kommt dann noch der „Gesang“ von David Goldammer, der wie eine verzerrte Maschinenstimme die meist englischsprachigen Texte in den Raum wirft.
In den Raum werfen ist dabei durchaus so gemeint und Gesang stand nicht umsonst in Anführungszeichen. Im Großen und Ganzen ist die Artikulation auf dem Album nämlich mehr ein Rufen als ein Singen. Auch in den ruhigeren Stücken geht Goldammer allenfalls mal in den Sprechgesang über, klarer Melodiegesang kommt aber im Prinzip nicht vor.
Mit den genannten drei Elementen der Musik von Enter And Fall – nämlich den treibenden Beats, der Synthesizer-Untermalung und der harschen Frontstimme – ist das Konzept der Band an und für sich auch erklärt. Bei diesen drei Dingen bleiben Enter And Fall und ziehen sie sehr geradlinig durch. Das größte Maß an Variation sind da schon einige Samples und der weibliche Gastgesang in zwei Liedern, ansonsten bleibt das Duo aber beharrlich bei seinem spartanischen Grundkonzept.
Das macht „Push Enter And Fall Down“ zu einem sehr gleichmäßigen, sehr geradlinigen Album, das vor allem Club-Jünger ansprechen dürfte. Mit seinem hohen Maß an Regelmäßigkeit eignet es sich nämlich bestens zum Tanzen. Ein Hit-Album sollte man hingegen auf keinen Fall erwarten, denn Enter And Fall können weder mit eingängigen Refrains noch markanten Melodien aufwarten.
Freunde von elektronischen Pop-Hymnen oder Ohrwurm-Industrial sind also nicht das Klientel von „Push Enter And Fall Down“. Wer jedoch einen geschmeidigen, treibenen Clubsound sucht, der liegt mit diesem Album richtig. Zwar mag das Konzept von Enter And Fall sehr geradlinig und nicht gerade variantenreich sein – es ist aber wirklich gut gemacht und treffend umgesetzt.
Wenn in Zukunft dann noch etwas mehr Abwechslung und ein Tick mehr Eigenheiten hinzukommt, dann hört man von Enter And Fall sicher noch öfter. Ein ausdrückliches Lob verdient auch jetzt schon der Umfang ihres Albums. Die Scheibe an sich ist schon über eine Stunde lang, aber mit in der CD-Box liegt auch noch eine Bonus-CD, die über eine dreiviertel Stunde lang Remixe liefert. Hier bekommt man etwas für sein Geld!
Fazit
Ein vielversprechendes EBM-Debüt mit extra langer Spielzeit.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de