Die Death-Metal-Band Illdisposed aus Dänemark haut schon seit über 20 Jahren kräftig auf den Putz. In jüngerer Vergangenheit hat sich die Gruppe dabei mitunter auch auch experimentell gezeigt. Auf ihrem zwölften Studioalbum „Sense The Darkness“ geht es nun wieder sehr geradlinig zu. Geboten wird wuchtiger Melodic Death/Thrash Metal ohne viel Brimborium.
Erscheinungstermin der CD ist der 21. September. Diese Rezension befasst sich näher damit.
„Sense The Darkness“ erscheint in einer normalen Version (11 Songs, 46 Minuten) und als Digipack (13 Songs, 54 Minuten). Letzteres kostet zum Release ungefähr einen Euro Aufpreis, ist also wirklich genügsam.
Alles andere als genügsam ist der Sound von Illdisposed, denn hier gibt es immer voll auf die Zwölf. Dicke Blastbeats und breite Riffs mit Thrash-Metal-Groove sind einem auf „Sense The Darkness“ also immer gewiss. Genauso prägend ist der sehr tiefe Growl-Gesang von Frontmann Bo Summer, der zu einem der stilprägenden Merkmale des Albums wird.
Markant ist „Subwoofer“ Summer also auf jeden Fall, sein Gesangsstil klingt aber auch arg verzerrt. Hierdurch sind Gesang und Text viel weniger verständlich als zum Beispiel bei den Growl-Kollegen von Amon Amarth oder Ektomorf. Nun ist das Textverständnis sicher nicht die höchste Priorität auf einem Death-Metal-Album, deshalb möchte ich diese Feststellung auch nicht als Werturteil verstanden wissen. Es ist eben einfach Geschmackssache.
Weniger diskutabel ist der Fakt, dass der Gesang nicht nur verzerrt, sondern auch fast immer gleich klingt. Kraftvoll und markant singt Bo Summer ja auf jeden Fall, leider aber praktisch ohne jede Variation. Das ist schade, wird aber von der instrumentalen Seite her gut kaschiert. Spielerisch sorgen Illdisposed nämlich durchaus für Abwechslung.
Das fängt beim Spieltempo an. Grundsätzlich bewegen sich die Dänen zwar am liebsten im Midtempo, brechen aus diesem aber auch mal aus. Die Übergänge in langsamere oder schnellere Passagen sind dabei flüssig und wirken nie aufgesetzt. Auch das Klangbild an sich kennt auf „Sense The Darkness“ eine gewisse Bandbreite. Mal bringen Illdisposed ruhige, rhythmische Passagen, mal geht es heftig mit Blastbeats zur Sache und mal bilden schöne, helle Riffs den Kontrast zu wuchtigem Bass und Schlagzeug.
Apropos Riff: Am Anfang des Albums denkt man noch, die Spielfertigkeiten von Illdisposed wären nur Mittelmaß. Erst liefern die Dänen nämlich anständige Riffs, wagen sich ansonsten aber nicht so recht aus der Deckung. Im zweiten Teil des Albums zeigt die Band dann aber was sie wirklich kann und bringt auch manches Gitarrensolo.
Was noch fehlt sind einige gute Refrains, die das Album insgesamt auch zugänglicher machen würden. Damit kann „Sense The Darkness“ aber eher nicht dienen, ein Hit-Album ist es definitiv nicht geworden. Insgesamt ist das Album gut gemacht, aber wenig überraschend – mithin im Rahmen der Erwartungen.
Fazit
Ein gutes, wenn auch kein überragendes Album.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de