Bei The Daughters Of Bristol handelt es sich um eine seit 2002 bestehende Band im Bereich Gothic Rock / Dark Wave. Anders als der Name vermuten lässt kommt die Gruppe nicht aus England, sondern aus den USA.
In den zehn Jahren ihres Bestehens hatte die Band mit häufigen Besetzungswecheln zu kämpfen. Trotzdem ließen sich die Daughters Of Bristol nie beirren und stellen mit „The Ave“ nun schon ihr fünftes Album vor. Erscheinen wird es am 27. September.
Während der etwas knappen 39 Minuten von „The Ave“ bieten The Daughters Of Bristol einen ziemlich klassischen Gothic-Wave-Rock der alten Schule. Auf modernistische Einflüsse wird verzichtet, vom Sound her hätte „The Ave“ genau so auch vor 15 oder 20 Jahren erscheinen können.
Wenn ich The Daughters Of Bristol mit einer bekannteren Band vergleichen sollte, dann fiele die Wahl sofort auf The Sisters Of Mercy. An die Mitbegründer der britischen Gothic-Rock-Szene erinnern die Daughters nämlich nicht nur vom Namen, sondern auch vom Sound her. So richtet sich „The Ave“ auch in erster Linie an die Fans jener ursprünglichen Ausrichtung des Genres, die ihren Höhepunkt lange vor Anbruch des neuen Jahrtausends hatte.
Dieses Konzept bringt natürlich mit sich, dass The Daughtes Of Bristol nichts liefern, was wirklich neu und besonders wäre. Die Amerikaner haben praktisch die Herangehensweise einer Sisters Of Mercy Triubute-Band. Sie kopieren den Sound ihrer großen Vorbilder, ohne dabei etwas wirklich Eigenes hinein zu legen.
Fans der alten Goth-Ära finden das sicher gut, denn zu moderne Einflüsse würden sie in „ihrer“ Variante des Goth-Rock auch gar nicht wollen. Da die Daughters Of Brisol aber recht direkt die Sisters Of Mercy nachahmen, ohne dabei deren Hit-Potenzial zu erreichen, bleibt immer ein bisschen der Beigeschmack eines Imitats.
Für Freunde des Oldschool Gothic Rock, die gerne auf eine musikalische Reise in die Vergangenheit gehen, mag das in Ordnung sein, zumal die Daughters Of Bristol ihr Handwerk durchaus beherrschen. So wird ihr Sound genügend variiert und wartet auch mal mit einem einprägsamen Refrain oder markanten Riff auf. Fans der moderneren Gothic-Klänge würden sich trotzdem wohl etwas mehr Eigeninitiative wünschen.
Wünschen kann man den Daughters Of Bristol auch ein höheres produktionstechnisches Niveau, denn technisch sind die Amerikaner bisher nicht auf der Höhe der Zeit. Das bekommt vor allem der Gesang zu spüren, der nicht optimal abgemischt wurde und dadurch oft verwaschen und undeutlich klingt. Bei den Instrumenten fallen die technischen Schnitzer weniger gravierend aus, auch wenn hier ebenfalls noch Feinarbeit angesagt ist.
Fazit
Ein ambitioniertes, klassisches Gothic-Rock-Album mit technischen Schwächen.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de