Beyond All Recognition – Drop=Dead

Beyond All Recognition aus Schweden sind dem Grunde nach eine Metalcore-Band. Das alleine ist erstmal nichts Besonderes. Nun hat sich die Gruppe aber auf die Fahnen geschrieben, ihren Metalcore mit dem in jüngerer Vergangenheit populär gewordenen Dubstep zu verbinden.

Das Ergebnis haben die jungen Musiker „Dubcore“ getauft. Vorstellen werden sie es der Öffentlichkeit auf ihrem Debütalbum „Drop=Dead“, das am 28. September erscheint.

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Dubstep, was ist das eigentlich? Im Prinzip ist Dubstep eine elektronische Musikrichtung, die sich vor allem über ihre Bass-Linien definiert. Die erscheinen in diesem Genre nämlich nicht als klare Abfolge verschiedener Töne, sondern wabern als eine Art großes Ganzes ineinander über. Diesen markanten Effekt nennt man „Wobble“.

Nun machen sich die Schweden von Beyond All Recognition also auf, diese elektronische Musikrichtung und ihre „Wobbles“ in den Metalcore einzubringen. Naja, warum auch nicht? Die Umsetzung davon ist jedenfalls so geraten, dass die Metalcore-Seite deutlich überwiegt.

Das Fundament besteht bei Beyond All Recognition nämlich aus harschem Schrei-Gesang, breitem Schlagzeug und dicken Riffs – ganz Metalcore also. Die gesamte Dubstep-Schiene wird nur im Hintergrund mit eingebracht. Dort hört man dann elektronische Schleifen mit ihren typischen „Wobbles“ und allem was dazugehört.

Wirklich in den Vordergrund spielt sich die Elektronik nicht, obwohl sie ja gerade das ungewöhnliche am Konzept von Beyond All Recognition sein soll. Leider billigen die Schweden ihrem Herausstellungsmerkmal aber nur begleitenden Charakter zu. So wird die Dubstep-Elektronik zum bloßen Hintergrund-Gedudel eines ansonsten doch recht konventionellen Metalcore.

Das führt dazu, dass jener Sound, der noch als „Dubcore“ angekündigt wurde, im Endeffekt gar nicht so ungewöhnlich klingt. Vom elektronischen Hintergrund abgesehen heben sich die Schweden nämlich nicht allzu sehr von anderen Vertretern des Genres ab. Das gilt sowohl für die Spielfertigkeiten, die zwar stets in Ordnung, aber auch nie Aufsehen erregend sind, als auch für die allgemeine Abwechslung der CD. Meistens bleiben Beyond All Recognition nämlich bei einem sehr geradlinigen Metalcore, auch Einwürfe von Klargesang gibt es nur in einem einzigen Lied („Brace Yourselves“).

Es gibt Ausnahmen wie „Smoke And Mirrors“, bei dem sich die Gitarren zugunsten der Dubstep-Elemente auch mal zurücknehmen und ihnen einen größeren Stellenwert überlassen. Oft ist die Metalcore-Seite aber nicht bereit, sich für die Elektronik einzuschränken und verdammt diese weit in den Hintergrund.

Mit „End Of Recognition“ gibt es zwar auch ein langes, rein elektronisches Instrumentalstück, in dem der Metalcore nichts zu melden hat. Anstatt dieser acht Minuten reiner Elektronik hätte man sich aber gewünscht, dass Metalcore und Dubstep mehr miteinander verbunden worden wären. Erst das Miteinander dieser beiden Genres macht Beyond All Recognition besonders – nicht das Nebeneinander und nicht das Hintereinander.

Fazit

Der „Dubcore“ ist auf „Drop=Dead“ noch nicht ganz ausgereift. Zu oft klingen Beyond All Recognition noch wie eine gewöhnliche, grundsolide Metalcore-Band mit elektronischen Hintergründen.

Punkte: 6 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de