Intractable aus der Schweiz machen eine ziemlich wuchtige Mischung aus Death Metal und Thrash Metal.
Nach einigen Jahren Anlaufzeit hat die Band im Dezember ihr Debütalbum „Inner Decay“ vorgestellt. Hier lest ihr warum man sich von dem billigen Cover nicht abschrecken lassen sollte.
Die Besetzung von Intractable ist recht ungewöhnlich, denn der Schlagzeuger ist gleichzeitig der Sänger. An Bands, bei denen das genauso ist, fällt mir spontan nur noch Milking the Goatmachine ein. Von denen abgesehen ist die Kombination aus Sänger und Schlagzeuger aber schon eine echte Seltenheit.
Diese Besonderheit fällt bei Intractable deshalb natürlich gleich ins Auge. Darüber hinaus folgt die Besetzung der Schweizer aber den althergebrachten Grundfesten des Metal: Es gibt neben dem Schlagzeug noch zwei Gitarren und einen Bass, das war es dann auch. Andere Instrumente oder sonstige ungewöhnliche Einflüsse sparen sich die vier Musiker. Stattdessen liefern sie den Hörern einen klassischen Sound, der durchaus das Prädikat Oldschool verdient hat.
Vom Konzept her gibt es eine schwungvolle Mischung aus Death Metal und Thrash Metal auf die Ohren. Der Gesang ist als tiefer Growl dabei fest im Death Metal verwurzelt. Auf der instrumentalen Seite kommt mit markigen Riffs und einem Dampfhammer-Schlagzeug dagegen mehr die Thrash-Metal-Seite durch.
Technisch ist das alles sauber umgesetzt. Riffs, Bass-Linien und Schlagzeug sitzen, der Gesang kommt gut herüber. Gut gelungen sind auch die Übergänge zwischen härteren und weicheren Passagen, die nie aufgesetzt wirken. Spielerisch erfinden Intractable das Rad nicht neu, sind aber immer gut. So hört man echte Soli auf „Inner Decay“ zwar recht selten, wenn sie kommen, dann aber auch richtig ordentlich.
Die Produktion des Albums ist klar und direkt gehalten. Auf irgendwelche Schnörkel wird bewusst verzichtet. Zum musikalischen Konzept der Band passt das sehr gut – eine Hochglanz-Produktion wäre hier wohl fehl am Platz. Einigen Wert legen Intractable auch auf ihre – durchgehend englischen – Texte. Anstatt der üblichen Death-Metal-Lyrik greift die Band auf ihrem Debüt nämlich auch sozialkritische Themen auf.
Ein Problem bei vielen Oldschool-Alben ist ja immer der Abwechslungsreichtum, insbesondere im Death-Metal-Bereich. Das sehr schlichte, auf wenigen Instrumenten basierende Konzept macht es vielen Bands schwer, einen gewissen Facettenreichtum zu wahren. So wird es oft zum Spagat, auf der einen Seite konsequent beim Oldschool Death Metal zu bleiben, auf der anderen Seite aber auch genug Variationen im Klangbild zu bieten.
Intractable haben dieses Problem wirklich gut gelöst. Die Band bleibt zwar ihrem Konzept aus Oldschool Thrash- und Death Metal stets treu und verzichtet völlig auf Einflüsse aus anderen Genres. Dafür haben die Schweizer an Tempo- und Stimmungswechseln aber das Maximale herausgeholt. Ihr Sound bleibt dabei hart und gerade heraus, wird aber immer wieder auch von melodischen Riffs durchzogen.
Insgesamt zeigt das Album eine Bandbreite, die von langsamen, ziemlich ruhigen Passagen bis hin zu Blastbeats und absolutem Hightempo reicht. Das alles wohlgemerkt immer im Rahmen eines Oldschool Death/Thrash-Metal, der so auch vor 20 Jahren hätte erscheinen können. So gelingt es Intractable auf ihrem Debüt, dass trotz einer gewaltigen Spielzeit von 56 Minuten keine Langeweile entsteht.
Das einzige Problem des Albums ist, dass es umgekehrt auch keinen wirklich hervorstechenden Höhepunkt gibt. Das Album ist gut, den einen großen Hit darauf vermisst man aber noch. Was diesen Punkt angeht darf man aber wohl hoffnungsfroh in die Zukunft blicken, denn eines haben Intractable mit „Inner Decay“ klar gemacht: Die Band hat noch einiges vor sich.
Fazit
Ein treffsicheres Debüt.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de