Außerhalb ihres Heimatlandes Polen ist die Black-Metal-Band Luna Ad Noctum weithin unbekannt. Dabei existiert die vierköpfige Gruppe schon seit 1998 und brachte im Jahr 2002 ihr Debütalbum heraus. Nachhaltig in der Szene festsetzen konnte die Band sich jedoch nicht.
Das mag auch an den längeren Pausen liegen – beispielsweise datiert das letzte Album der Band auf das Jahr 2006. Am 22. Februar bringen Luna Ad Noctum nun wieder ein neues Album heraus. Es trägt den Titel „Hypnotic Inferno“ und ist das vierte Album der Band.
Besonders schnell sind Luna Ad Noctum definitiv nicht. Das Material zu ihrem neuen Album „Hypnotic Inferno“ hat die Band schon im März 2010 geschrieben. Aufgenommen wurde das Werk dann zum Jahreswechsel 2010/2011. Warum das Album dann erst einmal zwei Jahre auf Halde gelegen hat ist mir nicht bekannt. Seine Gesamtlaufzeit von 39 Minuten ist sechs Jahre nach dem letzten Album auf jeden Fall wenig.
Stilistisch werden Luna Ad Noctum als „Symphonic Black Metal“ angekündigt. Das mit dem „Symphonic“ kann man aber getrost vergessen. Viel mehr als leichte Keyboard-Schleifen im Hintergrund sollte man nicht erwarten. Selbst die kommen nur ab und zu und sind auch nicht weiter der Rede wert. Sowieso haben Luna Ad Noctum auch gar keinen Keyboarder in ihrem Lineup. Aus den paar Samples die Stilbezeichnung der Band zu ziehen ist also schon ziemlich gewagt.
Was man von den Polen tatsächlich bekommt ist ein simpel gestrickter, meist relativ melodischer Black Metal. Einzige kleine Besonderheit ist, dass Sänger AN6 (so sein Künstlername) gerne mal zwischen Growls und Screams hin- und herwechselt. Ansonsten ist das gesamte Klangbild der Gruppe sehr herkömmlich und hebt sich nicht merklich von der Masse anderer Black-Metal-Bands ab.
Vom Songwriting her hat „Hypnotic Inferno“ keine größeren Sprünge zu bieten. Die Band beschränkt sich auf einige Variationen in der Härte ihrer Musik, verzichtet aber auf markante Melodien oder herausgearbeitete Refrains. Das ist insoweit schade, da sich viele der Songs in ihrem Verlauf recht gleich anhören. Dabei haben Luna Ad Noctum den Anfang ihrer Lieder da durchaus variiert. So läuten die Musiker „Martyrium“ zum Beispiel mit einigen markanten Riffs ein.
Solche auffallenden Momente gibt es aber wirklich nur am Anfang der Stücke. Nach ein, zwei Minuten klingt wieder ein Lied wie das andere. Hier waren Luna Ad Noctum einfach nicht konsequent genug. Man wünscht sich einige griffige Fixpunkte im Klangbild eben auch innerhalb der Songs und nicht nur als Intro.
Was die Spielfertigkeiten auf „Hypnotic Inferno“ angeht zeigen sich Luna Ad Noctum mal von einer besseren und mal von einer schlechteren Seite. Oft hört man von Gitarren und Bass nur absoluten Standart, manchmal werden dem Hörer aber auch kleine Solo-Einlagen geboten. Insgesamt ist die Band vom spielerischen Aspekt her durchschnittlich.
Alles in allem wirkt „Hypnotic Inferno“ zwar bemüht, aber nicht zu Ende gedacht. Es gibt keinen Punkt, in dem Luna Ad Noctum völlig daneben greifen, wirklich begeistern kann ihr Sound aber zu keiner Zeit.
Fazit
Ein durchwachsenes Album.
Punkte: 5.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de