Die Musik von Eternal Tears Of Sorrow kann man grob als Mischung aus Melodic Death Metal und Gothic Metal bezeichnen. In ihrer finnischen Heimat hat die seit 19 Jahren aktive Band damit schon mehrfach die Charts gestürmt.
Am 22. Februar bringen Eternal Tears Of Sorrow nun ihr neues Album „Saivon Lapsi“ heraus. Es handelt sich dabei um ihr siebentes Studioalbum.
„Saivon Lapsi“ hat eine Gesamtspielzeit von 45 Minuten. In dieser dreiviertel Stunde beweisen Eternal Tears Of Sorrow erneut, dass man sie stilistisch nicht genau festlegen kann. Aus den Bereichen Melodic Death Metal und Gothic Metal fügt die Band in ihren Stücken jeweils verschiedene Versatzstücke zu einem eigenen Stil zusammen.
Als ein Charakteristikum des Albums zeigen sich die zwei verschiedenen Gesangsstimmen. Eine davon bietet melodischen Klargesang, die andere singt deutlich härter. Die härtere Stimme steigert sich mitunter auch in den gutturalen Growl-Gesang hinein, liefert aber nicht durchgehend Growl. Viel öfter hört sie sich eher nach einem sehr rauen Klargesang an.
Meistens haben Eternal Tears Of Sorrow ein recht wuchtiges Klangbild, hinterlegen dieses dann aber mit Chören, Orgeln, orchestralen Elementen oder schlicht normalem Keyboard. Damit kommt der Gothic-Einfluss im Sound der Finnen zu tragen, vor allem sorgt die vielfältige Inszenierung aber angenehm für Abwechslung.
Die wird auf „Saivon Lapsi“ sowieso groß geschrieben. Das zeigt sich auch in den unterschiedlichen Spielgeschwindigkeiten, die von gemütlichem Midtempo bis ins Hightempo reichen. Obwohl sich Eternal Tears Of Sorrow vom ursprünglichen Death Metal weitestgehend verabschiedet haben, setzen sie in „Beneath The Frozen Leaves“ auch mal richtige Blastbeats ein.
Als krasser Gegensatz ist mit „Sound Of Silence“ auch eine Ballade mit an Bord. Das Stück beginnt als sanfte Klavierballade im Duett mit einer Gastsängerin und steigert sich später zur stimmungsvollen Rock-Ballade hoch – sehr gelungen! Bei all den Hintergrund-Elementen, bei den verschiedenen Spielgeschwindigkeiten und bei einer Bandbreite von Blastbeats bis Rock-Ballade wird klar wie vielseitig „Saivon Lapsi“ insgesamt ist. Fast haben die Finnen es schon etwas übertrieben, da man kaum mehr benennen kann, welcher Stil denn nun repräsentativ für die Band steht. Offensichtlich fühlen sich Eternal Tears Of Sorrow aber in ganz verschiedenen Bereichen wohl.
Ob es nun in ruhigere oder härtere Gefilde geht, spielerisch geben sich die Finnen nie eine Blöße. Alle Instrumente sitzen, das Riffing ist gut und auch manches Gitarren- oder Keyboardsolo kommt zur Geltung. Daran hat auch die hochwertige Produktion ihren Anteil, die alle Klangspuren sorgfältig und sehr sauber gegeneinander abwiegt.
Was „Saivon Lapsi“ noch fehlt sind ein, zwei echte Hits. Die finden sich hier nicht unbedingt, dafür erhält man aber technische Finesse und ein großes Maß an Abwechslung.
Fazit
Ein vielseitiges, technisch ausgereiftes Album.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de