Vargsheim ist der Name einer Black-Metal-Band aus Würzburg. Schon seit sieben Jahren ist das Trio in der gleichen Besetzung unterwegs. Wenn die drei Musiker nicht gerade mit ihrer eigenen Band beschäftigt sind, touren sie auch als Live-Mannschaft von Imperium Dekadenz durch die Lande.
Mit “Erleuchtung” bringen Vargsheim nun ihr zweites Album heraus. Es erscheint am 22. Februar.
Black Metal ist und bleibt ein weit dehnbarer Begriff. Das sieht man auch an Vargsheim. Die Band ist zwar unverkennbar im Black Metal verwurzelt, löst sich aber auch gerne von den Grundfesten des Genres. Brachiales Geknüppel im Stil von Oldschool-Black-Metal sollte man bei den Würzburgern auf keinen Fall erwarten.
Stattdessen bietet einem das Trio weit gefassten, künstlerisch durchaus ambitionierten Black Metal, der gerne auch ruhigere Passagen zulässt. Mit Blick auf das Black-Metal-Spektrum kann man Vargsheim also als relativ weiche Band bezeichnen. Der Fokus liegt dementsprechend nicht auf Tempo und Blastbeats, sondern auf einem steten Wechsel an Stimmungen.
So enthält das knapp 50 Minuten lange, komplett auf Deutsch gehaltene Album auch viele ruhige, von melodischen Gitarrenriffs bestimmte Passagen. Vargsheim selbst sehen dies als Einfluss von klassischem Rock. Natürlich brechen auch Vargsheim mal in Blastbeats aus, denn Black Metal bleibt schließlich Black Metal. Auf schiere Härte ist die Band aber auf keinen Fall aus.
Unter dem künstlerischen Aspekt hat “Erleuchtung” durchaus seinen Reiz. Die Tempo- und Stimmungswechsel machen das Album facettenreich, eintönig wird es zu keiner Zeit. Mitunter wird es auch richtig atmosphärisch, beispielsweise in “Flamme zum Nichts”. Hier durchzieht ein griffiges, immer wiederkehrendes Riff das ganze Stück und dreht hypnotisch eine Schleife um die andere. Schön gemacht!
Spielerisch liegen Vargsheim dabei im guten Durchschnitt. Echte Soli kommen zwar praktisch nicht vor, dafür ist das Riffing immer passend. Noch eine Schippe drauf zu legen würde sicher nicht schaden, richtige Patzer leisten sich Vargsheim aber nicht. Wie gesagt: Guter Durchschnitt.
Die Technik hingegen weist das Trio auf “Erleuchtung” immer wieder in seine Grenzen zurück. Von der Produktion und Aufnahme her ist das Album streckenweise nicht mehr zeitgemäß. Bei den langsameren Instrumentalpassagen fällt das noch am wenigsten ins Gewicht. Wenn es aber etwas härter zugeht und dann noch der Gesang dazu stößt, wünscht man sich, dass die Instrumente besser aufeinander abgemischt wären.
Noch mehr als die Instrumente hat aber der Gesang zu kämpfen. Oft ist die Gesangsspur ziemlich verrauscht oder wirkt wie hinter einem Wasserfall. Das Ergebnis klingt zwar nicht komplett nach Garage, man hört den niedrigen Produktionsstandart aber schon. Für Vargsheim hätte es sich wohl gelohnt, noch den ein oder anderen Schein mehr in die Produktion zu stecken, denn durch das aktuelle technische Level geht zumindest stellenweise einiges an Atmosphäre verloren.
Fazit
Ein ambitioniertes Black-Metal-Album, das technisch noch an seine Grenzen stößt.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de