Gute zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Anima Inferna“ meldet sich die norwegische Gothic-Rock-Gruppe Gothminister mit einem neuen Album zurück.
Dieses trägt den Titel „Utopia“ und ist das fünfte Studioalbum der Band. Erscheinungstermin ist der 17. Mai.
Gothminister sind sich auch auf ihrem neuen Album stilistisch wieder treu geblieben. Wirkliche Überraschungen waren noch nie das Ding der Norweger, irgendwelche größeren Variationen oder wie auch immer geartete neue Wege erwartet man von der Band wohl gar nicht.
Dieses hohe Maß an Konsequenz führt dazu, dass „Utopia“ Gothminister so repräsentiert wie man sie seit Jahren kennt – mit allen Stärken und Schwächen. Zu den Schwächen zählt die Gothminister-typisch etwas knapp bemessene Spielzeit. Der Vorgänger „Anima Inferna“ hatte nur 40 Minuten Spielzeit, bei „Utopia“ sind es nun rund 43 Minuten. Geht noch, möchte man auf den ersten Blick meinen. In den 43 Minuten sind aber schon das Intro und mehrere instrumentale Überleitungen zwischen den Stücken eingerechnet. Ein, zwei Lieder mehr dürften es also ruhig sein.
Zu den Stärken der Norweger zählt hingegen wieder das gut ausgearbeitete Klangbild, das mehrere Stilelemente gekonnt miteinander verknüpft. So variieren Gothminister zwischen langsameren und schnelleren Stücken mit entsprechendem Riffing und verbinden diese gelungen mit elektronischen Elementen. Hierüber liegt stets der markante Gesang von Mastermind Bjørn und eine insgesamt düstere Atmosphäre, die jedoch nie aufgesetzt wirkt.
Die gelungenen Inszenierung, die „Utopia“ zweifellos für sich verbuchen kann, erschließt sich einem – und auch das ist typisch für Gothminister – nicht im Vorbeigehen. Die Band ist generell nicht gerade für Ohrwurm-Refrains oder allzu mitreißende Melodien bekannt, wodurch ihre Musik immer auch etwas Einarbeitungszeit erfordert. Das trifft auch auf „Utopia“ wieder zu, was Fans der Band aber sicher nicht abhält.
Eine positive Überraschung ist dahingehend das Titelstück „Utopia“. Hier liefern Gothminister einen richtig knackigen Refrain, der das Stück aus markant und stimmungsvoll macht. Mit eben diesem Lied waren Gothminister beim norwegischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest aufgetreten. Man merkt, dass sich Gothminister aus diesem Grund quasi gezwungen haben, den Song etwas zugänglicher zu machen als sonst üblich. Das dürfen sie in Zukunft ruhig öfter tun!
Fazit
Ein ordentliches Album, das Gothminister in ihrer gewohnten Form zeigt.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de