Knapp drei Jahre nach ihrem letzten Album “Rubicon” meldet sich in diesen Tagen die norwegische Gothic-Metal-Band Tristania zurück. Am 31. Mai veröffentlicht die Gruppe ihr neues Album “Darkest White”. Mehr darüber lest ihr in dieser Rezension.
Fans von Tristania werden sich bei “Darkest White” gut zurechtfinden, denn die Band konsequent bei ihrem üblichen Stil. Besonders hervorstechend ist wieder einmal der sehr kontrastreiche Gesang, der aus insgesamt drei Spuren besteht: Harschen Growls, männlichem Klargesang und weiblichem, beinahe operettenhaften Klargesang.
Mit dem gesanglichen Dreigestirn sorgen Tristania für viel Abwechslung, da die drei Gesangsarten nicht zwingend in jedem Stück vorkommen, sondern sich in jeder denkbaren Kombination abwechseln. In schnelleren Stücken dominieren gerne die Growls, das langsame “Lavender” ist hingegen eine Duett-Ballade der beiden Klargesangsspuren.
Dass sowohl von schnellen Stücken mit Growls als auch von Balladen die Rede ist zeigt schon, wie sehr sich die Lieder des Albums unterscheiden. Mit den drei Gesängen, einer Spielgeschwindigkeit von sehr langsam bis sehr schnell und einer Intensität von zart bis hart kreieren Tristania eine musikalische Bandbreite, die man nur noch als enorm bezeichnen kann.
Wenn man die weichesten und härtesten Stücke des Albums gegenüberstellt, würde man auf Anhieb gar nicht meinen, ein und die selbe Band zu hören. Viel mehr Abwechslung als auf “Darkest White” geht im Gothic-Metal-Bereich also fast gar nicht. Die gewaltige Vielfalt, die schon in der Vergangenheit eines der Herausstellungsmerkmale von Tristania war, weiß damit auch auf “Darkest White” wieder vollends zu überzeugen.
Treu geblieben sind Tristania auch ihren eher schlichten Hintergründen. Während andere Gothic-Metal-Bands gerne auf breite Synths oder orchestrale Einwürfe setzen, verlassen sich Tristania lieber auf die üblichen Instrumente einer Metal-Band. Die also sowieso schon zurückhaltend inszenierten Hintergründe hat die Band auf “Darkest White” noch einmal ein Stück zurückgefahren. Mehr als einige Klaviernoten oder allenfalls vorsichtige Streicherklänge dringen nie aus dem Hintergrund.
Die Umsetzung von “Darkest White” ist Tristania-typisch hochwertig. Sämtliche Gesangsspuren sind tadellos, außerdem sticht ein gelungenes Riffing hervor. Die Atmosphäre reicht dabei von feierlich bis melancholisch. Auch wenn “Darkest White” vielleicht keinen sonderlich hervorstechenden Hit beinhaltet, also keinen neuen Tristania-Evergreen, wird das Album die Fans keinesfalls enttäuschen.
Fazit
Ein vielseitiges Album mit schönen Kontrasten und breitem Stimmungsbild.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de