Psy:code aus Dänemark haben sich wuchtigen Metalcore auf die Fahnen geschrieben. Mit „Cause and Neglect“ hat die Band nun den Nachfolger ihres 2010er-Debüts „Delusion“ fertig gestellt.
Erscheinungsdatum von „Cause and Neglect“ ist der 10. Juni.
Death Metal? Thrash Metal? Metalcore? Die Genre-Grenzen sind heutzutage oft schwimmend. Bei Psy:code ist eine Verortung im Metalcore hingegen recht klar auszumachen, auch wenn die Band sich im Detail durchaus vom Klang anderer Metalcore-Bands abhebt.
Den Rumpf des mit fast 54 Minuten Laufzeit sehr umfangreichen Albums bilden ein breites Bassspiel, schwere Riffs und der sehr offensive Gesang. Beim Gesang handelt es sich nicht um einen gutturalen Growl im Sinne des Death Metal, sondern eher um ein kraftvolles Schreien – Metalcore eben. Im Gegensatz zu anderen Metalcore-Bands kommt dieses Schreien bei Psy:code recht tief herüber und gerade nicht in der hohen, heiseren Variante mancher US-Metalcore-Bands.
An Dampf mangelt es Psy:code dabei zu keiner Zeit. Zwar wird mit Blastbeats in den meisten Liedern sparsam umgegangen, durch die Breiten Bass-Walzen und den heftigen Gesang wird jedoch nie eine Lücke gelassen.
Einen großen Stellenwert nimmt auf „Cause and Neglect“ das Riffing der Gitarren ein. Das darf man sich jedoch keinesfalls in Form von melodischer Schleifen wie im Melodic Death Metal vorstellen. Das Prädikat Melodic hat „Cause and Neglect“ nämlich sicher nicht verdient. Stattdessen stehen die Gitarrenriffs immer klar hinter – und nicht vor – Gesang und Rhythmus.
Die Gitarren nehmen hierdurch kaum Härte aus dem Klangbild. Trotzdem hat das Riffing auf „Cause and Neglect“ definitiv Charakter. Positiv fällt hierbei auch der hohe technische Standart auf.
Durch ihr markantes Riffing mag man Psy:code nicht unbedingt in die Oldschool-Ecke stellen. Trotzdem ziehen sie ihr Konzept aber sehr geradlinig durch. Das führt mitunter dazu, dass sich Stücke des Albums recht gleich anhören. Ein gutes Songwriting mit markanten Melodien oder Refrains könnte hier Abhilfe schaffen. Der Melodie-Aspekt ist bei Psy:code aber ohnehin nicht sonderlich ausgeprägt und wirklich ins Ohr gehende Refrains kommen auch kaum vor.
So zeigen sich auf „Cause and Neglect“ keine wirklichen Höhepunkte, die CD wirkt eher als großes Ganzes. Nach dem Hören des ganzen Albums kann man kaum sagen, welches einzelne Stück man nun erneut hören möchte, da sich keines wirklich von den anderen abhebt.
Auf der anderen Seite können Psy:code durch die sehr geradlinige Herangehensweise eine durchgehend hohe Intensität für sich verbuchen, die „Cause and Neglect“ durchaus gut steht.
Fazit
„Cause and Neglect“ kommt ohne echte Highlights aus, ist dafür aber ebenso druckvoll wie umfangreich. Insgesamt ein ordentliches, wenn auch nicht überragendes Album.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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