Die deutsche Gruppe Deadlock wird als Melodic Death Metal angekündigt, ihr Stil hebt sich vom Großteil der Interpreten dieses Genres aber deutlich ab. So hat die vor über 15 Jahren gegründete Band nicht nur einen deutlichen Schlag in Richtung Metalcore, sondern vor allem auch weiblichen Gesang im Lineup.
Am 26. Juli veröffentlichen Deadlock ihr neues Album “The Arsonist”, auf Deutsch also Der Brandstifter. Wie es sich anhört lest ihr in dieser Rezension.
Dass Deadlock ihr Fundament im Melodic Death Metal haben, kann man durchaus unterschreiben. Hierbei zählen die fünf Musiker zur etwas weicheren Ausprägung des Genres, die auf andauernde Blastbeats oder dergleichen verzichtet. Nun gehen The Arsonist wie erwähnt aber auch in Richtung Core und haben zudem weiblichen Gesang mit an Bord.
Bei Frauengesang im Death Metal denkt man vor allem an Arch Enemy und vergleichbare Bands, bei denen die Dame am Mikrofon einzige Sängerin ist und Death-Metal-typischen Growl-Gesang darbietet. Im Fall von The Arsonist hat man jedoch zwei gleichberechtigte Gesangsspuren nebeneinander.
Für den Growlgesang zeichnet sich dabei ganz klassisch die männliche Stimme verantwortlich. Die weibliche Stimme bringt dagegen lupenreinen Klargesang mit ein. Diese Kombination aus männlichem Growl und weiblichem Klargesang kennt man ansonsten vor allem aus dem Gothic Metal. Im Melodic Death Metal jedoch fallen Deadlock damit angenehm aus der Reihe.
Die Umsetzung der beiden Gesangsstile ist jedenfalls gelungen. Mit dem klaren, immer sehr sauberen weiblichen Gesang wird ein gelungener Kontrast zu den harschen Growls geschaffen, den die Instrumente auch immer gut mittragen.
Bei den Growls wiederum kommt nun auch der Metalcore-Einschlag zum Tragen. Im Gegensatz zum sehr tiefen Growl klassischer Melodic-Death-Metal-Bands wie Amon Amarth wird der Gutturalgesang bei Deadlock heiserer und etwas geschriener dargeboten. Damit lehnt sich die Band deutlich an die verschiedenen Core-Genres an und erinnert mitunter gesanglich an amerikanischen Hardcore.
Die Verbindung der beiden Gesangsstile ist auf “The Arsonist” wie erwähnt gelungen. Wirklich hören lassen können sich auch die Instrumente, denn die spielerischen Fertigkeiten der Band können getrost als gut bezeichnet werden. Gut gefallen auch die englischsprachigen Texte, die deutlich tiefgründiger ausfallen als die einer durchschnittlichen Death-Metal-Band – auch hierin kann man wenn man möchte eine Querverbindung zu den textlich oft etwas komplexeren Core-Genres sehen.
Vom Songwriting her ist “The Arsonist” größtenteils gelungen. Deadlock bieten einen kontrastreichen Sound und haben auch markante Melodien und sehr schöne Refrains im Gepäck – inklusive eines wirklich guten Covers von Bronski Beats “Small Town Boy”. Mit “Hurt” ist auch für die obligatorische Ballade gesorgt. Leider gibt es auch einzelne Stücke, die hinter das allgemein gute Songwriting zurückfallen und sich deutlich schwergängiger zeigen. Diese ein, zwei weniger gelungenen Stücke können den guten Gesamteindruck des Albums aber nicht nachhaltig trüben.
Etwas mehr sollte nächstes Mal aber noch beim Umfang drin sein, denn mit knapp 40 Minuten ist der hier noch ausbaufähig.
Fazit
Mit “The Arsonist” als Visitenkarte werden Deadlock ihre Fanschar sicher vergrößern können – gut gemacht!
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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