Amberian Dawn – Magic Forest

Die finnische Symphonic-Metal-Band Amberian Dawn hat ihr neues Album fertig gestellt. Mit dem entführen sie ab dem 27. Juni ihre Fans in den „Magic Forest“.

Was Amberian Dawn anders machen als andere Symphonic-Metal-Bands erfahrt ihr in dieser Rezension.

amberian dawn - magic forest

Auf „Magic Forest“ bringen Amberian Dawn zehn Lieder mit knapp 39 Minuten Gesamtspielzeit mit. Wie schon angedeutet sind die Finnen keine Band, die stilistisch für ihr Genre wirklich typisch wären. Das fängt schon beim Gesang an, denn wo andere Symphonic-Metal-Bands voll auf (Mezzo-)Sopran setzen, singt Amberian Dawns Frontfrau Capri in ihrer normalen, natürlichen Stimmlage.

Zudem wirkt das gesamte Klangbild etwas flotter und wuchtiger als bei anderen Symphonic-Metal-Bands. Die symphonische Komponente wird auch nicht immer zwingend auf breiter Front angesetzt, sondern kann sich auch mal zurücknehmen. An deren Stelle treten dann oft Gitarrensoli, die manchen Hörer wohl eher an Power Metal erinnern.

Auch die recht hohe Spielgeschwindigkeit von „Magic Forest“ macht einige Einflüsse aus dem Power Metal deutlich. Zum Klangbild des Albums ist außerdem festzustellen, dass Amberian Dawn den Titel „Magic Forest“ wohl sehr wörtlich genommen haben. Die Symphonic-Seite der Band imitiert nämlich nicht etwa ein Orchester oder ein klassisches Klavier, sondern bietet elektronische Hintergründe angereichert mit allerhand fantastisch anmutenden Klangelementen.

So klimpert und dudelt mancher Soundeffekt aus den Boxen, der einem alten Fantasy-Computerspiel entsprungen sein könnte. All das wird bei „klassisch“ orientierten Symphonic-Metal-Fans nicht nur auf Zustimmung stoßen, ihrem Album-Konzept vom „Magic Forest“ tragen Amberian Dawn damit aber auf jeden Fall Rechnung.

Doch kommen wir nun zur Umsetzung des Albums und hierbei zunächst zu den Spielfertigkeiten. Was die angeht tun sich vor allem die Gitarrensoli hervor. Die sind nämlich durchgehend toll konzipiert und auch hervorragend gespielt. Nicht immer überzeugen kann hingegen die symphonische Komponente von „Magic Forest“, denn manche der elektronischen Hintergründe wirken noch zu eindimensional.

Vom Songwriting her zeigen sich Amberian Dawn meistens gut und bieten auch einige einprägsame Melodien und mitreißende Refrains. Auf dem Niveau der ganz großen Genre-Kollegen befinden sich die Finnen dahingehend aber noch nicht. Gut gefallen die stilistischen Besonderheiten des „Magic Forest“, eine Schippe drauflegen könnte die Band aber noch in Sachen Abwechslungsreichtum.

Vom Bariton-Sänger in „Memorial“ und der obligatorischen Ballade „Green-Eyed“ abgesehen könnte der „Magic Forest“, trotz seiner Fantasy-Klangelemente, noch eine Prise mehr Variation vertragen.

Fazit

Ein ordentliches, wenn auch nicht überragendes Symphonic-Metal-Album mit manchen stilistischen Eigenheiten.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de